Müllwelpen

Gestern, am 09.12.2009, erreichten uns fürchterliche Bilder! Die armen Welpen leben auf der Müllkippe! Sie schlafen dort, sie spielen dort, und was sie fressen müssen - darüber wollen wir gar nicht nachdenken. Auch Sise lebte dort, sie konnten wir retten und in einer tollen Pflegestelle unterbringen.

Bitte sehen Sie sich diese Bilder an, kann ein Hundeleben unwürdiger sein? Welche Zukunft haben diese armen Wesen??? Wir müssen ihnen helfen solange sie eine Chance haben...

2 der kleinen Mäuse konnte die Tierschützerin mitnehmen und in Sicherheit bringen (Trevis und Miles, zu sehen unter Welpen/Junghunde). Doch die Anderen... es gibt einfach keine Plätze!

Bitte: Wir brauchen dringend Pflegestellen, wir wollen sie nicht in diesem Dreck lassen müssen, viele werden sterben! Bitte nur Pflegestellen im ca. 100 km Umkreis von Düsseldorf, da wir sonst die Betreuung nicht optimal gewährleisten können. 


























 

Maja Nowak: Frieda

-Frieda die Seherin-

Man ahnt ihren aufmerksamen Blick. Ihr ganzer abgesenkter Körper sagt: „Ich sehe alles, ich habe Angst!“ Ihre Augen sind, für mich unsichtbar, in zwei schwarz gefüllte Ovale versenkt. Ich vermute, dass sie ebenfalls schwarz sind. Ihr schwarzweiß geschecktes Gesicht sieht geheimnisvoll aus, wissend und von einer viel zu alten Traurigkeit für zwei Hundejahre. Trotz ihrer Angst strahlt sie eine große Würde aus. Ich sah in Russland ein wildes Pferd mit ebenso einem Ausdruck: scheu und stolz. Obwohl ich ihre Augen nicht sehe, trifft mich das Foto Friedas durch das All des Internets mitten ins Herz. 

Ich telefoniere mit Susanne Löttgen in Duisburg vom Verein „Tiere in Not in Griechenland“. Sie hat die Hündin bereits kennen gelernt und auf die deutsche Website gestellt, auf der die griechischen Hunde für eine Patenschaft, oder zur Vermittlung vorgestellt werden. Hunde, die sonst keine Chance mehr haben. „Was braucht Frieda?“ frage ich. „Geduld! Sie kennt nichts. Sie wurde als Welpe in einer Tüte an das griechische Tierheim gehängt und lebt seitdem dort mit 120 Hunden zusammen. Sie ist nicht stubenrein, kennt keine Umweltreize und auch Menschen nicht näher.“ erzählt sie mir. 

Nach meiner langen, ereignisreichen Suche nach einem Zweithund aus Deutschland, muss ich mich nun in eine Griechin verlieben, denke ich. Mit großer Freundlichkeit und Kompetenz begleitet Susanne Löttgen mich in all den aufgeregten Wochen der Erwartung auf Frieda. Kurz vor der Abfahrt des Hundetransportes aus Griechenland, bekomme ich eine letzte Mail, in der sie mich noch einmal fragt, ob ich tatsächlich für alles bereit bin. Eine Vorkontrolle war bereits in meiner Wohnung, die Hundesofas für Frieda stehen bereit und mich erwischt wie vor einer Hochzeit ein kleiner Angstkoller. Mir fällt eine menschliche Internetbekanntschaft ein, in die ich mich nach dem Foto verguckt hatte. Beim persönlichen Treffen stand mir ein völlig anderer Mensch gegenüber, den ich nicht im Geringsten mochte.
Aber es geht hier ja um einen Hund, fällt es mir Gott sei Dank wieder ein. Hunde verstellen sich auf Fotos nicht, stellen sich nicht dar, wie sie gesehen werden möchten. Mein Vertrauen in meine Entscheidung kehrt zurück und die Vorfreude wächst von diesem Moment an stündlich.

Viktor genießt die Streicheleinheiten vor meiner Abfahrt nach Düsseldorf. „Bald sind wir zu dritt,“ sage ich verheißungsvoll und ahne, dass Viktor, würde er dies verstehen, fragen würde: "Muss das sein. Es läuft doch wunderbar zu zweit. Wieso soll ich jetzt im hohen Alter alles teilen?" Obwohl Viktor nicht daran denkt, sich in den meisten Bereichen altersgerecht zu verhalten, ist sein Interesse an Hunden nun erloschen. Seine Freundin, Zilla, die ihn weiterhin bei jedem Treffen zum Spiel auffordert, wird formvollendet ignoriert. Dennoch informiert Viktor mit großer Gründlichkeit bei jedem Gassigang die Damen und Herren der Hundewelt von seiner noch wackeren Existenz. Mitunter hebt er das Bein dazu so hoch, dass er umkippt, weil sein Stand auf drei Beinen doch instabil geworden ist. „Ich verspreche dir, dass du deine Ruhe haben wirst, wie bisher und wir weiter all die Sachen machen, die du so gern magst.“ sage ich und lasse Viktor in der Betreuung einer Freundin in Berlin zurück, um Frieda in Düsseldorf abzuholen.

Ein Grund für meinen Wunsch nach zumindest einem weiteren Hund ist die Erinnerung an das Leben mit einem zehnköpfigen Rudel. Ich lebte einige Jahre in Russland mit vielen Hunden und habe es bis heute schwer, mich an die städtische Kleinausgabe eines Rudels zu gewöhnen, obwohl ich natürlich einsehe, dass die Großstadt keine Möglichkeiten für Großrudelhaltungen bietet. Außerdem erhoffe ich mir durch die Anwesenheit eines weiteren Hundes, neuen Schwung für Viktor. Dass er nicht durch Spielaufforderungen geplagt wird, ist einfach meine Aufgabe, der neuen Hündin zu zeigen.

In einem Ort bei Düsseldorf komme ich in das Haus einer Vereinsfrau des Tierschutzes. Durch die Milchglasscheibe des Flures sehe ich viele, gerade aus Griechenland angekommene, Hunde. Trotz des dicken, trüben Glases erkenne ich den schwarzweiß gescheckten Kopf Friedas sofort. Mir ist klar, dass sich Frieda nicht freuen wird, wie ich mich freue, weil sie gar nicht weiß, wer ich bin und was ihr ohne ihre gewohnte Umgebung bevorsteht. Ich öffne die Tür und sechs Hunde laufen mir erwartungsvoll entgegen. Frieda bleibt mit abgesenkter Kopfhaltung stehen und sieht mich nur kurz an. Sie sieht genau aus, wie auf den Fotos, nur schöner.
Ich bin sprachlos, so wunderbar finde ich sie. Sie hat ganz helle bernsteinfarbene Augen in zwei schwarzen Gesichtsflecken und trotz ihrer ängstlichen Angespanntheit, ist unübersehbar, wie wach und intelligent sie ist. Sie wirkt paralysiert und ihr Schwanzwedeln, als ich sie sanft streichle, drückt eher eine starke Beschwichtigung, ihr nichts Böses zu tun aus, als Freude über die Berührung.


Sie hat ein dickes Eisbärenfell, das vom dichten Unterfell völlig verklebt und zu großen einzelnen Stücken verpappt ist. Besonders an ihren Hinterbeinen wirft sich das Fell fächerartig auf. Frieda ähnelt einer Dame mit sehr breiten Hüften und ganz schmalen Schultern. Sie ist stark verschmutzt und hat um den sonst weißen Hals eine seltsam gelbe Fellfarbe. Sie ist, Dank der Hilfe der Tierschützer, gut genährt, hat jedoch kaum Muskeln und fühlt sich weich und schlaff an.

Ich unterschreibe einen Patenschaftsvertrag und kann mich nun innerhalb von 14 Tagen entscheiden, ob ich Patin bleibe, oder Frieda behalten möchte. Susanne Löttgen hat offenbar auch ihr Herz an Frieda verloren, denn sie hockt zum Abschied sehr bewegt und innig neben ihr und ich spüre, dass beide eine starke Verbindung zueinander haben. Jetzt beginnt, wozu ich alle Entschlossenheit brauche und worauf ich mich vorbereitet habe. Frieda muss wieder in ein anderes, unser Auto steigen und an einem noch nie getragenen Geschirr und Halsband an einer Leine laufen. Sie legt sich im Auto sofort mit dem Rücken zu uns auf die Rückbank.

Wir machen Rast in Hannover, weil wir einen kleinen, weißen Welpen aus Griechenland an ein älteres Paar übergeben, deren Auto kaputt ist. Der Welpe schlief drei Stunden völlig entspannt auf meinem Schoß, kämpfte ergebnislos mit dem Steuerknüppel, dessen Ende nicht in sein Mäulchen passte und wählte dann Staubflusen als Jagdobjekte. Es ist der erste Welpe, den ich je sah, der aussieht wie ein winziges Großväterchen. Alles an ihm ist seltsam verstrubbelt und verhutzelt. Sein Schwänzchen ähnelt einem aufgerichteten Wurm mit einzeln abstehenden Haaren. Er ist ein selbstbewusstes, putziges kleines Kerlchen, dessen Urvertrauen noch nicht verloren ging.

In Hannover winkt eine große, korpulente Frau und reißt die Beifahrertür auf, als wir vor ihr halten. Sie hat Tränen in den Augen und schreit mit sehr tiefer Stimme: „OHHHHH, mein Baby!“ worauf sie sich über den kleinen Babygroßvater beugt und ihn an sich reißt. Der Welpe beginnt sofort zu zittern, worauf die Frau besorgt ruft: „OHHHHHHHHHHH, er friiiert!“ und der Hund noch mehr zittert. Ich bin jedoch ganz sicher, dass sich der kleine Kerl sehr schnell an die Lautstärke gewöhnen und bereits am Abend mit seinem Charme und Selbstbewusstsein, das neue Rudel dirigieren wird.

Frieda bewegt sich in den folgenden sieben Stunden nicht ein einziges Mal, obwohl sie nicht schläft. Sie tut mir unendlich leid. Ihre Rückenfront demonstriert deutlich den Wunsch, in Ruhe gelassen zu werden. Jedes gute Zureden käme einer Belästigung gleich. Ich bespreche mit der Freundin, die fährt, das Baden des Hundes. Susanne Löttgen empfahl mir, Frieda sofort nach der Anreise zu reinigen, bevor sie beginnt, Vertrauen zu fassen. Den Schock nutzend, gleich noch das unvermeidliche Wannenbad, um zwei Jahre Dreck auszuwaschen, das steht Frieda noch bevor. 

Bereits der Gang in meinen Berliner Hinterhof erweist sich als Albtraum für Frieda. Sie muss durch drei riesige, quietschende Hoftüren und hat Panik vor diesen Ungetümen. Ich habe vorher nie bemerkt, dass die Türen quietschen. Ich öffne meine Wohnungstür und erwarte, dass Viktor mir freudig entgegen kommt. Schon oft hatten wir Besuch von Hunden. Wenn es Hundedamen sind, werden sie von Viktor höflich ignoriert, bei Hundeherren entscheidet, wie höflich diese sind, darüber ob sie erwünscht sind oder nicht. Er steht jetzt jedoch bewegungslos im Flur und hält den Kopf schief. Es sieht aus, als lausche er angespannt. Auch ohne seine Taubheit hätte sein Lauschen nicht viel Zweck, da Frieda im Hausflur nicht ein einziges Geräusch macht und wie angewachsen dasteht. Viktors Nase bleibt völlig unbewegt. Er unternimmt nicht einmal den Versuch, Frieda zu erschnüffeln, sondern scheint mit anderen Sinnen die Situation zu erfassen. Er geht, ohne mich zu beachten, hinaus in das Treppenhaus und starrt blind in Friedas Richtung. Er hat dabei eine Haltung, die ich noch nie an ihm gesehen habe. Eine gewisse Irritation ist an ihm zu spüren. Ich bin mir sicher, dass er weiß, dass dieser neue Hund nicht mehr geht. Gott sein Dank nimmt er in der Wohnung sofort einen ihm angebotenen Knochen und beginnt, zufrieden zu kauen.

Wir baden die verstörte Frieda und befürchten, dass sie sich danach ganz verkriecht. Aber etwas anderes geschieht. Die Brause ist zugedreht, der Hund ist abgetrocknet, ich hebe sie auf den Badboden und denke: So das war`s. Ab jetzt passieren nur noch schöne Dinge. Ich zeige ihr ein Hundebett, das zum Trocknen mit Handtüchern ausgelegt ist und in Zukunft ihr gehört. Sie springt hinein, als wäre das schon immer ihr Platz, schnappt sich den angebotenen Knochen und kaut mit leuchtenden Augen auf dem neuen Objekt herum. Drei Stunden nachdem wir schlafen gegangen sind, erwache ich und schaue nach Frieda. Sie legt sich sofort auf den Rücken und wedelt mit dem Schwanz. Ich lege mich voll Freude neben sie auf den Boden. Friedas Augen weiten sich vor Schreck und sie hechelt sofort. Ich schlage mir innerlich vor den Kopf, weil ich bemerke, wie sehr ich sie mit dieser plötzlichen Nähe ängstige und gehe wieder schlafen.

Am Morgen begrüßen mich zwei ausgewechselte Hunde. Einer, der beschlossen hat, Frieda zu ignorieren und sein Leben einfach weiter zu führen und einer, der Neues wagt. Viktor schmust, Frieda hüpft, tollt mit einem Plüschtier und schmust. Erst als ich Frieda anleine, geht ihr Schwanz wieder nach unten und ihr Kopf duckt sich in Erwartung des unbekannten Vorhabens. Wir gehen das erste Mal zum Gassigang auf den Arnimplatz im Prenzlauer Berg. Ich laufe dabei wie auf glühenden Kohlen, denn Frieda stemmt alle vier Pfoten in das Pflaster und will keinen Millimeter in diese unbekannte Welt gehen. Ich schleife sie hinter mir her wie eine Tierquälerin und fühle mich auch so, obwohl ich durch meine langjährige Arbeit als Verhaltenstherapeutin für Hunde weiß, dass es keine Alternative gibt. Ein so ängstliches Tier wird niemals allein zu sich sagen, ach was, jetzt laufe ich einfach mal ohne Angst los.

Ohne eine gute Führung, die zeigt, dass alles in Ordnung ist, wendet der Hund diese Taktik immer wieder an. Würde ich auch stehen bleiben, würde ich Frieda damit sagen: „Stimmt, Gefahr im Verzug! Ich habe genau solche Angst wie du.“ Dann stehen zwei Angsthasen im unheimlichen Dschungel der Großstadt. Ich stelle mir vor, ich würde entführt von einer Elefantenkuh und lande in der Savanne. Dort sehe ich in der Dämmerung Schatten, die sich bewegen, höre Geräusche, die ich nicht zuordnen kann. Ich erstarre, schaue zu der Elefantenkuh, um zu sehen, wie sie das Ganze aufnimmt. Diese stoppt ebenfalls und blickt zwischen dem, was ich als Gefahr wahrnehme und mir hin und her. Ich würde annehmen, dass ich besonders in Gefahr oder für die Gefahr zuständig bin. Auf keinen Fall hätte ich das Gefühl, es wäre gar keine Gefahr vorhanden. Würde die Elefantenkuh jedoch einfach weiter laufen und auf das, was ich wahrgenommen habe, gleichmütig reagieren, wäre ich, ehrlich gesagt, sehr erleichtert.

Ich gehe jetzt also als tapfere Elefantenkuh zum Arnimplatz und zerre Frieda hinter mir her, ohne stehen zu bleiben. Tatsächlich beginnt sie bereits nach dreihundert Metern zu laufen, weicht jedoch panisch zurück, sobald uns ein Mensch oder Hund entgegen kommt. Im Falle der Menschen denke ich mir: „Prima, jeder Mensch, den wir ab jetzt treffen, ist ein Therapeut, weil er Frieda zeigt, dass nichts passiert.“ Dieser Gedanke hilft mir, um nicht in das Angstgefühl Friedas hineinzugeraten. Unangeleinte Hunde, die sich der sofort schreienden Frieda stürmisch nähern wollen, schicke ich energisch weg, um Frieda zu zeigen, dass sie sich auf mich verlassen kann und ich in der Lage bin, Situationen konfliktfrei zu lösen. Mir ist wichtig, dass sie bei allen Dingen, die sie in Angst versetzen, deutlich meinen Schutz spürt. Nicht meinen Trost!

Ihre Angst in den ersten zwei Wochen ist draußen so groß, dass sie dort weder groß noch klein machen kann. Dazu braucht es meine ruhige Wohnstube und einen Busch im Hinterhof. Es darf jedoch niemand zusehen, sonst kann Frieda auch dort nicht. Wenn ich spüre, dass sie den Busch im Hof aufsuchen will, bleibe ich in meinem Hausflur stehen und warte, bis sie wieder auftaucht. Selbst wenn der blinde Viktor aus Versehen in den Hof tapert, kann Frieda nicht. So warten Viktor und ich gemeinsam brav im Hausflur. Friedas Hauptbeschäftigung in den ersten Tagen ist die Ergründung des Wesens, das erscheint, wenn sie in den Standspiegel im Wohnzimmer schaut. Sie geht nie dort entlang, ohne zu verharren und sich tief in die Augen zu blicken. Die Bewunderung des Wesens, das sie da im Spiegel sieht, kann fünf Minuten dauern. Auch andere Gegenstände in der Wohnung werden nach eingehender Beschnüffelung noch genau betrachtet. Frieda geht tatsächlich umher und schaut sich Wandgestaltungen, gefüllte Regale und Tischdekorationen an.

Am dritten Morgen komme ich nackt aus dem Badezimmer und Frieda springt wie von der Tarantel gestochen mit einem Bocksprung zur Seite. Sie gibt dabei ein krähenhaftes Geräusch von sich, das sich später noch als ihr ureigener Warnlaut herausstellen wird. Erst beim Klang meiner Stimme erkennt sie mich und kommt vorsichtig auf mich zu. Sie berührt mit der Nase vorsichtig verschiedene Körperpartien und ihre Verwunderung über meine Verwandlung scheint grenzenlos. Ich habe vorher noch nie darüber nachgedacht, wie seltsam unser täglicher „Fellwechsel“ für einen Hund sein muss. Ganz zu schweigen von unserer Fähigkeit, dieses Fell ganz abzuwerfen. Als ich eine Zehe bewege, springt Frieda wieder hoch in die Luft, diesmal jedoch, um im berühmten Mäuselsprung auf meinen Zehen zu landen und hineinzuzwicken. Offenbar hält sie diese für äußerst seltene Tiere. Ich gebe einen Schmerzlaut von mir und Frieda blickt mich erstaunt an. Dass diese Tiere etwas mit mir zu tun haben, muss sie erst verdauen.

Nach einer Woche beginnt sie, Menschen auf der Straße erstaunt hinterher zu sehen. Wäre sie ein Mensch, hätte sie sicher den Mund sperrangelweit offen. Dass niemand sie beachtet, scheint für Frieda ein Mysterium zu sein, da sie in ihrer Angst ständig Angriffe fürchtet. Nach vierzehn Tagen macht Frieda das erste Pfützchen am Arnimplatz. Ich lobe sie wie nach einer Goldmedallie bei der Olympiade. Auch bewedelt sie jetzt vorsichtig Menschen, die wir täglich treffen. Ich beginne, andere Hunde zu streicheln, um der hinter mir verborgenen Frieda zu zeigen, dass die Berliner Hunde einfach nur eine andere Art zu kommunizieren haben, wie offenbar im Tierheim in Griechenland. Die meisten sind einfach wie Berliner. Oft wird erst gemeckert und dann gefragt, worum es eigentlich geht. Frieda beginnt sich vorsichtig an meinem Arm entlang auf die fremden Hunde hinzubewegen und an ihnen Hunden zu schnuppern. Als wir einen Welpen treffen, verwandelt sich die scheue Frieda in einen temperamentvollen, begeisterten Hund. Sie fordert den Welpen immer wieder zum Spiel auf und lässt sich absolut alles gefallen, was dieser in seiner Begeisterung mit ihr tut. So darf er mit großer Ausdauer immer wieder in ihre dichte Halsfellkrause springen und hinein beißen. Ich nehme sie daraufhin mit in die Welpengruppe meiner Hundeschule.

Durch die Freude an den Welpen vergisst Frieda schnell auch ihre Angst vor den fremden anwesenden Menschen. Nach kurzer Zeit schließt sie Freundschaft mit den Kursteilnehmern und erntet große Bewunderung dafür, dass sie während des Trainings eisern auf ihrer Decke bleibt und diese nur auf meinen Zuruf in den Pausen verlässt. Da alle Welpenbesitzer ihren Hund gerade ebenso lange haben wie ich Frieda, ist dies ein Mutmacher für die frisch gebackenen Hundebesitzer. Während Frieda bereits nach einem Monat auf jedes Führungssignal sehr genau achtet, gut an der Leine zu laufen gelernt hat, auf Zuruf sofort freudig kommt und an jeder Stelle bleibt, an der sie bleiben soll, haben wir mit der einfachsten Sache der Welt ein Problem: Sitz. 

Platz war ein Kinderspiel. Pfötchen bot sie allein an. Und „Touch“ als hilfreiche Alternative unterwegs, um nicht zu Dingen zu schauen, die sie ängstigen, sondern den Kopf in meiner Handfläche zu bergen, klappte auch nach zwei Tagen. Aber Sitz…. Jede Methode versagt. Es ist nicht so, dass ich innerlich großen Wert darauf lege, dass meine Hunde Konditionierungen können müssen, die in der Hundewelt gar nicht vorkommen. Haben Sie je einen Hund gesehen, der zum anderen Sitz sagt?
Das wirklich Wichtige macht nach meiner Erfahrung die Führung aus, in der ein Hund mir entweder Kompetenz zuspricht oder nicht. In meinem russischen Hunderudel musste kein Hund Sitz oder Platz können. Das hätte uns in dem Dörfchen, in dem es weder Autos, noch sonst welche Gefahren gab, nur als Denksport genützt und alle Bauern amüsiert. Dafür mussten alle 10 Hunde ruhig bleiben können, wenn wir an einem aufgebrachten, fremden Hofhund vorbei gingen, oder die Hühner und Schafe in Ruhe lassen, die sich so schön als Jagdobjekte geeignet hätten. In einer Großstadt jedoch erweist es sich oft als sehr nützlich, den Hund schnell in eine bestimmte Körperposition bringen zu können, um für seine Sicherheit zu sorgen.

Was mir noch gar nicht aufgefallen war; Frieda ist die Daseinsform des Sitzens offenbar völlig unbekannt. Als ich beginne, zu warten, dass sie sich hinsetzt, um genau dann „Sitz“ zu rufen, entdecke ich, dass sie überhaupt nur steht oder liegt. Erst als ich sie auf ein Podest in der Küche locke, gelingt es mir, einen kurzen Moment nach dem Sprung zu erhaschen, den ich mit einem punktgenau über den Kopf gehaltenen Leckerli in eine sitzende Stellung umwandeln kann. Ich mache dazu das Zeichen für „Sitz“ und tatsächlich, nun da Frieda die neue Haltungsvariante kennengelernt hat, verknüpft sie diese sofort mit meinem Zeichen. Dennoch schwingt sie jedes Mal, wenn ich den Finger hochhalte, zuerst verlegen den Kopf zur Seite und niest, weil ihr diese neue Körperhaltung offenbar so seltsam vorkommt, wie ein ausgeführter Hampelmann uns erscheinen würde. Sie setzt sich auch heute noch, acht Monate später, nie gerade hin, sondern immer schräg auf eine Pobacke und auch der kleine Kopfschwung ist geblieben. „Es ist zwar sehr albern, was Du da von mir verlangst, aber ich kann es natürlich!“ scheint ihr Blick zu sagen. Wie genau Frieda die Welt wahrnimmt, bemerke ich nach ungefähr zwei Monaten, als Frieda nicht mehr durch die Brille der Angst schaut. Wir gehen morgens den gewohnten Weg, als Frieda vor einer Häuserwand stehenbleibt und lange darauf blickt. Ich suche die Fensterfassade nach einem Hinweis ab, bis mir plötzlich klar wird, dass Frieda auf das Grafitti schaut, das frisch an die Wand gesprüht wurde.

Ich komme in mein Zimmer und Frieda blickt konzentriert hoch zu meinem Esstisch. Nach zwei Minuten blickt sie noch immer auf dieselbe Stelle, bis mir einfällt, dass ich seit Monaten zum ersten Mal keine Blumen dort stehen habe. Am Nachmittag kaufe ich welche, stelle sie auf den Tisch und beobachte Frieda. Sie nimmt die Veränderung tatsächlich sofort bei ihrem Hereinkommen wahr, wirft einen kurzen Seitenblick auf die alte Ordnung und scheint sehr zufrieden. Ich brauche also keinen Merkzettel mehr. Ich habe ja Frieda. Abends koche ich entweder mit einer oder mit zwei Pfannen eine Mahlzeit und ich lasse immer ein wenig zum Abschlecken darin, was eine große Freude der Hunde darstellt. (Besuch sei gesagt, dass ich die Pfannen danach gründlich reinige.) Gibt es nur eine Pfanne, beansprucht diese Viktor. Gibt es zwei Pfannen, so ist die zweite für Frieda. Dass auch sie dieses Prinzip nach einer Woche verstanden hat, sehe ich daran, dass sie genau erfasst, mit wie vielen Pfannen ich koche, um danach zu entscheiden, ob sie bereits schlafen geht, oder noch wartet. Sie macht darin nie einen Fehler. Eine Pfanne heißt : Gute Nacht. Zwei Pfannen bedeutet: Es lohnt sich zu warten.

In der Hundeschule gibt es im Sommer wöchentlich fünf Kurse, die monatlich neu beginnen. Frieda merkt sich sofort, wer Kursteilnehmer ist und welcher fremde Hund von Gassigängern neugierig am Übungsgelände schnuppern kommen will. Sie reagiert sofort und kräht dem fremden Hund warnend zu, wegzubleiben. Sie hat dabei noch nie einen fremden Hund mit einem Kurshund verwechselt. Frieda ist inzwischen freudig interessiert, wenn wir Hunde treffen und hat ein unglaublich feines Gefühl für Anspannung. So mag sie es überhaupt nicht, wenn ein Hund sich ihr mit einer sehr hohen Energie nähert. Stürzt dieser distanzlos auf sie zu, ertönt sogleich ihr Krähenlaut und der angespannte Hund erfährt eine souveräne Bewegungseinschränkung durch Friedas Breitseite. Einige Kiezhunde wurden von ihr bereits zur höflichen Annäherung mit Stehenbleiben, Beschwichtigung und kleinem Tänzchen erzogen. Andere machen jetzt einen Bogen um sie. So sanft Frieda ist, haben die meisten Hunde, doch großen Respekt vor ihr. Auch Hunde, die wirklich nur spielen wollen, dies aber auf einem extrem verspannten Niveau beginnen, werden von Frieda nicht heran gelassen. Mitunter versucht sie die Anspannung einfach durch ruhiges Dastehen zu lösen und fordert, wenn dies gelingt, dann selbst den Hund zum Spielen auf. Mir ist durch Frieda noch deutlicher geworden, wie angespannt die meisten Hunde sind und wie Wenige die Vokabeln der Hundesprache flüssig und entspannt „sprechen“ können.

Das Interessanteste für mich ist jedoch, dass der blinde Viktor von Friedas starken Energiefeldern zu profitieren scheint. Nähert sich zum Beispiel ein stürmischer Hund und Frieda bleibt stehen, bleibt auch Viktor stehen. Wartet Frieda am Straßenrand, stellt sich Viktor daneben, ohne dass ich etwas tun muss. So habe ich jetzt punktuell einen Blindenhund für den blinden Hund.

Frieda ist inzwischen eine fröhliche, lebenslustige, sanfte und äußerst wache Hündin, die mit neugierigen Augen die Welt entdeckt und etwas von ihrer Art zu sehen, auch mich entdecken lässt.

Maike Maja Nowak (Nov. 2009)

Berichte 08/09

25.07.2009

In Patras hat Maria einen weggeworfenen Welpen gefunden. Das arme Mädchen hat einen schlimmen Hautpilz, befindet sich aber jetzt beim Tierarzt und wird behandelt. Bald wird sich aus der armen Lefki ein wunderschönes Mädchen entwickeln, das Fell wird nachwachsen und sie wird hier in Deutschland bei einer netten Familie vergessen, dass sie damals weggeworfen wurde.

   


03.07.2009

Der neueste Fund in Karditsa, bei über 40 Grad Hitze im Schatten: Evi hat gestern einen kleinen Rauhaardackelmix gefunden, der kleine Kerl war als solcher kaum noch zu erkennen.

Über 3 kg zusätzliches, verfilztes und zu Platten verklebtes, altes Fell schleppte er mit sich herum. In seinem ganzen Leben hatte sich noch nie jemand auch nur ansatzweise um seine Pflege bemüht:

  

VIDEO

4 Stunden dauerte die Schur, natürlich war er zusätzlich übersäht mit Flöhen, Zecken, eingewachsenen Grasgrannen unter der Haut.

  

 

Unfassbar, aber nun hat er es geschafft und kann sich endlich wieder bewegen. Und wird sicherlich ein wunderschönes Zuhause finden, da sind wir uns sicher!!!


03.06.2009

Wieder einmal schildert uns Evi eine fürchterliche Geschichte aus Karditsa: "Etwa vor einem Monat bekam ich einen Anruf, dass eine Streunerhündin in einem Gebiet mit starkem Wildwuchs Welpen geboren hätte. Ich fuhr sofort hin, es waren nur 2 Welpen in einer Art selbstgebautem Nest...":

 

Da die Mutter sehr scheu war, konnte ich die Babies nicht mitnehmen, ohne ihre Mutter wären sie gestorben, sie mussten erst alt genug werden. Also fuhr ich jeden Tag hin, versuchte einen Regenschutz zu bauen, ihnen ein paar Decken hinzulegen, damit sie einigermaßen trocken liegen konnten. Die Kleinen wuchsen heran, aber ebenso wuchsen die Büsche und das Gras um sie herum...

Als ich jedoch heute hinfuhr um sie zu füttern traf mich der Schlag - wieder einmal erlebte ich etwas schockierendes: Die Gemeinde hatte beschlossen, das Gras zu mähen! Die Bauern in der Gegend kamen kaum noch durch den Pfad und hatten zusätzlich Angst vor den Schlangen, die sich dort verstecken könnten. Ein Baby hatte sich versteckt. Das andere erlitt einen fürchterlichen Tod.

   

Ich versuchte das überlebende Baby zu packen, aber es verschwand wieder im Dickicht :-( Was ist das für eine Zukunft in Griechenland für diese Tiere??? Für wen gibt es ein Morgen und für wen nicht?! Jeden Tag liegen Glück und Leid zu eng beisammen für uns alle..."


22.05.2009

Evi hat uns gestern einen Bericht geschickt über einen einzigen Tag im Tierschutz in Karditsa:

9 Uhr morgens:

"Der Tag beginnt schon gut, überall "Tierfreunde". Ein Anruf, dass ein Hund verletzt auf der Straße liegt, ob ich helfen könne? Ja sicher! Also nichts wie hin, ich habe den armen Kerl eingepackt und bin zum Tierarzt gefahren. Er wurde geröngt, danach wurde ich weitergeschickt zur Klinik nach Larissa weil er nichts machen kann - wahrscheinlich eine Wirbelsäulenverletzung. Also weiter nach Larissa (ca. 100 km) , die Ärzte dort können leider nichts mehr tun, das Rückenmark ist verletzt, der arme Junge wurde euthanasiert."

 

16.30 Uhr nachmittags:

"Ich fahre von der Arbeit aus zum Tierheim. Rechts am Straßenrand sehe ich einen armen Hund in einem schrecklichem Zustand. Ich suche wieder nach jemandem, der für mich nach Larissa fahren kann. Ich finde auch einen Helfer, der es macht, denn ich muss zur Arbeit. Diagnose: Leishmaniose im Endstadium, der Hund kann nicht einmal mehr laufen. Die Nieren sind schlimmstens geschädigt, er hat keine Chance! Auch er wurde erlöst:"

 

18.45 Uhr abends:

"Wieder ruft jemand an. Jemand hat einen Hund auf der Straße gesehen, er kann nicht laufen. "Kommen Sie doch bitte herzensgute Frau!" Ich kann niemanden finden, der für uns mit dem Hund wieder nach Larissa fährt, aber auch ich kann nicht mehr... Ich frage sie, ob sie den Hund nicht für eine Nacht mit auf ihr Grundstück nehmen kann und ich hole ihn dann morgen ab. Aber nein, sie hätte schon 2 Hunde und kann nicht mehr beherbergen... Ich entgegne ihr, dass ich 10!!! Hunde zuhause habe! Ok, für eine Nacht nimmt sie ihn mit, welch eine Gnade... Am nächsten Tag hole ich ihn ab, ein so lieber und freundlicher Kerl erwartet mich:"

  


26.04.2009

Unsere Maria hatte heute einen furchtbaren Tag! Alles fing gestern damit an, dass sie einen Anruf bekam - von einer Dame die hoch in den Bergen wohnt:

Ein Albaner, der dort wohnt, hätte einem Hund die Schnauze und die Beine mit Draht zusammengebunden, ihn in einen Sack gesteckt und wollte ihn in den Fluss werfen! Maria sagte der Dame, sie solle dem Mann sofort sagen, dass er angezeigt wird! Er solle den Hund wieder frei lassen, sie würde sofort losfahren...

Ada und Maria fuhren also die ganze Strecke und fanden den Albaner, stellten ihn zur Rede! Er selbst hätte den Auftrag auch nur von einer alten Frau bekommen, der Hund würde ihr gehören, wäre 4 Jahre alt und hätte plötzlich aus der Nase geblutet. Was er hätte tun sollen, seine Kinder laufen ja schließlich dort herum! Und es wäre nun schließlich auch nicht das erste Mal, dass er dies so macht...

Maria und Ada suchten die alte Frau auf, der Hund - nennen wir ihn mal Josh - saß vor der Türe. Die alte Dame saß vor ihren Ikonen, die Kerzen brannten. Eine gute Christin also. Sie fand nichts schlimmes daran, dass sie den Auftrag gegeben hatte, warum auch? Maria und Ada haben Beide angezeigt, Josh wurde heute von ihnen abgeholt und ist nun in der Tierarztpraxis. Das Nasenbluten kam wohl von einer Leishmaniose die er hat, weitere Bluttests werden zeigen ob er eine Chance hat.

Auf dem Weg nach Hause fanden sie ein Bündel Elend, wir werden ihn Monty nennen... Kaum ein Jahr alt, irrte er so umher auf einem Parkplatz, bettelte um Futter:

Auch Monty ist jetzt beim Tierarzt und Leishmaniose positiv, dort werden ebenfalls die weiteren Blutwerte zwischen Leben und Tod entscheiden. Auf dem weiteren Weg haben die Beiden noch nach einer Hündin gesucht, deren Bilder Maria vor wenigen Tagen bekam. Sie wurde verletzt gesichtet, konnte da schon nicht richtig laufen.

Heute wollte sie sie holen, leider zu spät! Das ist alles, was sie noch von ihr fanden. Nach Erzählungen von Maria war sie eine von ca. 25 Tierleichen am Rande der Straße:

Schönes Griechenland... 


21.02.2009

Letzte Woche in Karditsa. 

Evi war auf dem Weg ins Tierheim als sie angerufen wurde: Ein Autofahrer wollte mitten auf der Hauptstraße wenden und erfasste dabei eine hochträchtige Hündin, die am Randstreifen!!! entlang spazierte. Der Mann fuhr nach dem Aufprall noch 100 Meter weiter und hielt dann an. Warum ? Um nachzuschauen ob sein Auto beschädigt wurde. Scheinbar zufrieden fuhr er anschließend weiter. Die Hündin ließ er liegen.

Evi machte sich sofort auf den Weg, aber leider war dem armen Mädchen nicht mehr zu helfen:

 


06.01.2009

Vorgestern fand Maria eine ganz arme, kleine Maus, mehr als hochschwanger. Seit Tagen regnet es wie aus Kübeln! Schnell wurde die Kleine eingepackt und zum Tierarzt gebracht, damit sie erst einmal im Warmen ist:

  

In der gleichen Nacht noch brachte die kleine Lidia 11 Welpen zur Welt! Leider verstarben 2 sofort nach der Geburt, die anderen kämpfen noch, manche sind sehr schwach... wir werden weiter berichten

 

Am gleichen Tag fand sie auch noch einen alten Hund in der Innenstadt, er hat eine riesige Schwellung am Hals, kann kaum den Kopf heben. Auch er wird nun tierärztlich versorgt und darf vielleicht bei einer der Tierschützerinnen bleiben:

 


01.01.2009

Das hier ist Jenna (unter der Vermittlung unserer Notfellchen), als sie gefunden wurde. Sie wurde von Kindern mit Draht an einen Baum angebunden, das Bein ist langsam abgestorben und hängt nur noch in kleinen Fetzen am Stumpf. Hochträchtig, immense Schmerzen - was dieser Hund mitgemacht haben muss...

  

  


01.01.2009

Vorgestern erreichten uns Bilder und ein Video zweier vergifteten Hunde in Karditsa.

Evi wurde zu der Familie gerufen weil beide Hunde wohl Gift gefressen hatten und plötzlich krampften und umfielen. In den Dörfern liegt das Gift momentan wieder massenweise aus - im Winter wird gerne "aufgeräumt" mit dem Streunerproblem!

Die kleine Hündin im Video hat überlebt, für die andere kleine Maus kam leider jede Hilfe zu spät. Bitte sehen Sie es sich nur an wenn Sie starke Nerven haben, wir müssen diese Bilder zeigen, denn das ist Alltag in Griechenland und der Grund, warum wir das tun, was wir tun...

VIDEO 


05.10.2008

Gestern fand in Mülheim an der Ruhr eine Demo statt - Tierschützer demonstrierten gegen das Elend in der Türkei - wie überall im Süden herrschen furchtbare Zustände. Ulla schreibt uns dazu:

"Es waren Tierschutzorganisationen von der Türkei anwesend. Es ist wie überall eine Katastrope. Die Tiere werden regelrecht ABGESCHLACHTET. Die Tierschützer fordern die Behörden auf etwas dagegen zu tun. Es werden jährlich 17.000.000 Euro von der EU bereitgestellt für den Tierschutz im Ausland. Wo also bleibt das Geld, was für die Tiere sein sollte? Ich war nicht solange da, weil die Bilder die es da zu sehen gab, schwer zu verkraften sind. Ich fand es sehr traurig, dass so wenig Tierschützer da waren. Es hätten Tausende vor Ort sein müssen, um Behörden aus ihrem erholsamen Schlaf zu rütteln. Es war noch nicht einmal die Presse da. Ich kann nur sagen alle VERANTWORTLICHEN, die diese Tierquälerei dulden oder auch dabei zusehen oder auch wegsehen was mit den Tieren geschieht, sollten sich in Grund und Boden SCHÄMEN. Ulla"


02.10.2008

Gestern erreichten uns furchtbare Bilder. Evi hat in Karditsa auf der Straße etwas schreckliches sehen müssen: Ein toter, wohl überfahrener, Welpe lag auf der Straße - die Mutter stand schreiend daneben. Das ist das wahre Griechenland, ein fast alltägliches Bild auf den Straßen. Das ist das "schöne Leben", dass die Streuner haben... welches so oft propagiert wird. Das ist das Bild , was wir sehen wenn wir dort durch die Straßen fahren...und warum ich mir am liebsten einen Sack über den Kopf stülpen möchte wenn ich dort bin. Um nichts zu sehen...

Im gleichen Atemzug bekommen wir Fotos aus Kryoneri (Nähe Athen). Die Giftmischer sind wieder auf den Straßen unterwegs, die Saison neigt sich dem Ende: die Streuner müssen weg!!! Solange Touristen dort sind kann man es sich nicht erlauben, aber jetzt gehen die Säuberungsaktionen wieder los. 



Reisebericht Patras 2008 - oder : Das Glück wieder zuhause zu sein...

Lesen Sie bitte unter " REISEBERICHT"


Jerry - wie wird man einen Hund in Griechenland los???

Die Tierschützerin in Patras bekam einen Anruf von Passanten in der City: Ein kleiner Hund wäre seit 5 Stunden, mitten in der Sonne an einem Schuhgeschäft angebunden! Mit einer Schnur war der kleine Jerry dort festgebunden und wartete, und wartete... Maria hat ihn natürlich mitgenommen, ihm zu trinken gegeben und ihn zum Tierarzt gebracht. So entledigt man sich in Patras eines Hundes den keiner mehr will!!! Jerry sucht nun ein Zuhause und ist unter Rüden in der Vermittlung zu finden.

Alfi und Julie - dem Tod näher als dem Leben!
 
Alfi und Julie wurden von Spaniern in Patras gefunden, an einem ganz abgelegenen Ort, mitten in der Pampas stand ein Käfig!!! In diesem Käfig saßen diese beiden kleinen Mäuse, mitten in der Hitze, abgemagert bis auf die Knochen und hautkrank. Die Spanier haben den Käfig mit in die Stadt genommen und ihn in einem Werkzeugladen öffnen lassen. Nun sind Julie und Alfie beim Tierarzt, werden behandelt und bald schon werden Beide bildhübsch aussehen! Die Spanier nehmen die 2 in Pflege bis sie bereit sind sich Familien in Deutschland zu suchen!
 

Eine Hundesammlerin bittet um Hilfe für die Tiere

In Griechenland gibt es immer wieder Menschen die es zuerst gut meinen mit den Straßenhunden... Sie holen sich einen Hund nach dem anderen auf ihr Grundstück, bauen sich mit der Zeit eine Art Tierheim und es werden mehr und mehr Hunde- bis sie den Überblick verlieren und ihnen das Geld ausgeht. Irgendwann können Tierarztkosten nicht mehr bezahlt werden und diesen Tiersammlern scheint nicht aufzufallen dass die Hunde in schlimmen, gesundheitlichem Zustand sind. Es ist als werden sie plötzlich dafür blind. Nach einiger Zeit reduziert sich der Tierbestand von alleine, denn ein Hund nach dem anderen verendet...es werden wieder neue dazugeholt- ein Kreislauf beginnt.

Unsere Tierschützerin vor Ort in Patras, Maria, wurde nun von einer Dame gebeten ihr zu helfen, sie müsse den Platz aufgeben. Maria versprach es sich anzusehen und nahm ihre Kamera mit. Die Bilder die sie uns schickte schockierten uns! So viele kranke Hunde, so viele arme Kreaturen am Rande des Todes!!! 86 insgesamt:

  

Dabei leiden diese Tiere einfach unter Sarkoptesmilben: 2 Spritzen und sie sind wieder gesund! Tut man aber nichts, sterben sie elendig an den offenen Wunden die sich irgendwann in all dem Dreck infizieren! Sofort starteten wir Rettungsversuche. Bislang konnten 17 Hunde für verschiedene Tierschutzorganisationen reserviert werden, die sofort ihre Hilfe angeboten haben! Diese Hunde werden momentan behandelt, damit sie gesund ihr neues Leben beginnen können! Dennoch sitzen mindestens noch 71 Hunde dort! Unter anderem eine Hündin mit einem kindskopfgroßen Tumor! Diese Hündin wird in den nächsten Tagen abgeholt und zum Tierarzt gebracht:

Einige dieser Hunde, die Gesündesten, sind auf unserer Website gelistet, sie suchen dringend ein Zuhause oder eine Pflegestelle!

Maria braucht zudem dringend Geldspenden um die Tierarztkosten zu bezahlen, denn nur so kann effektiv geholfen werden! Falls Sie eine Tierpatenschaft für einen dieser armen Hunde übernehmen können oder einfach ein paar Euro geben möchten um zu helfen - bitte schreiben Sie uns. Wir geben Ihnen gerne Maria's Kontonummer und garantieren Ihnen, dass jeder Cent für die Hilfe an den Tieren ausgegeben werden wird. Maria unternimmt alles was in ihrer Macht steht um zu helfen! Bitte helfen auch Sie - es gibt viele Wege und Möglichkeiten! DANKE!!!

 
  

  

 


 

Berichte über das Leben der Hunde in Griechenland

An dieser Stelle werden wir teilweise sehr unschöne Berichte veröffentlichen. Fürchterliche Bilder von gequälten und kranken Tieren zeigen, so wie für sie das Leben in Griechenland wirklich ist! Daher müssen wir Sie warnen: Sollten Sie das nicht verkraften oder nicht ansehen wollen - lesen Sie bitte nicht weiter. Zeigen Sie diese Seite auch nicht Ihren Kindern, die sicher geschockt sein würden...

Diese Berichte und Fotos zeigen die grausame und unverpackte Wahrheit, so müssen in vielen südlichen Ländern die Tiere leben, und so müssen sie sterben. Die Situation ist nicht nur in Griechenland so, wir arbeiten jedoch eben in genau diesem Land und kennen selbst die Situation vor Ort. Nur so können wir Tatsachenberichte auch veröffentlichen.

Vielen Dank für Ihr Interesse, diese armen Kreaturen brauchen Hilfe, und niemand sollte die Augen davor verschließen. So schlimm es eben ist: Wir MÜSSEN es zeigen, damit Sie die Wahrheit mal mit Fotos und Berichten "in Farbe" sehen...


27.03.2010

Heute früh wurde in Kavala bei der Tierschützerin eine kleine Hündin angebunden gefunden und schwerverletzt :-( Sie wurde gleich zum Tierarzt gebracht, aber noch heute Abend ist sie verstorben. Es war einfach zu spät :-( Anstatt sie sofort nach dem (scheinbaren) Autounfall zum Tierarzt zu bringen, hat man sie (sicher um Geld zu sparen) Tage danach ausgesetzt! Sie muss viel Blut verloren haben, die Eingeweide waren teilweise schon verwest... Ruhe in Frieden kleine Maus!

 


27.01.2010

Was für eine Erlösung! Evi konnte gestern mit Hilfe der Polizei den kleinen Welpen aus dem Käfig befreien: 

   

   



Sie hat nicht locker gelassen, und endlich ist die Kleine -sie heisst nun Rabbit- aus der Enge befreit. Sie liegt entspannt bei Evi zuhause und wartet nun auf eine Familie, die sie liebt. Und bei der sie nicht ein lästiges Übel ist...


26.01.2010

Filaki wurde gestern in der Klinik vorgestellt. Das Röntgenbild zeigt einen Bruch, welcher aber erst einmal nebensächlich ist. Die riesige Wunde ist das größere Übel:
 
Die Ärzte wollen versuchen ihr Bein zu retten, die Wunde wurde gesäubert und versorgt. Nun muss über 10 Tage lang jeden Tag der Verband erneuert, die Wunde gespült werden und natürlich ein Antibiotikum wirken.

Wir hoffen für die kleine Filaki, dass sie ihr Bein behalten darf...


25.01.2010

Evi fuhr gestern wieder zu diesem Platz... das die armen, ausgehungerten Welpen dort in der Kälte liegen müssen, ließ ihr einfach keine Ruhe. Dort angekommen traf sie der Schlag!!! Einer der Welpen, dem es am Tag davon noch gut ging, hatte eine ganz furchtbare Verletzung an einem Hinterbein! Der Kleinen musste sofort geholfen werden, nur leider nicht so einfach - in freiem Gelände, bei menschenscheuen Tieren.

   

Doch Evi hat Geduld, und als die Kleine sich in einen Karton "rettete", konnte sie Evi mit Hilfe des Fangstocks sichern:

 

VIDEO

Erst dann sah sie das gesamte Ausmaß der fürchterlichen Verletzung. Irgendetwas Schweres oder ein Auto hatte ihr Bein völlig zerquetscht, die Knochen liegen blank. Wir haben nicht viel Hoffnung, dass ihr Beinchen zu retten ist:

  

Heute wird sie in die Klinik gebracht, wir werden berichten. Ihr Name ist "Filaki", was soviel wie "Küsschen" bedeutet.

Dann ein Anruf : Evi sollte sofort in ein Dorf fahren, dort wäre ein Welpe in einem Käfig eingesperrt. Naja, nichts Neues. Und doch, als Evi dort ankam, rauschte ihr das Blut in den Ohren vor Wut. Der Welpe war in einem Meerschweinchenkäfig eingesperrt!!!


Evi holte tief Luft und klingelte an der Haustüre, es dauerte keine 2 Minuten, da hatte sie verstanden, dass diese "Dame" recht wirr war. Verrückt und hysterisch. Der Welpe wäre immer dort drin, seit einem Monat - so mache er wenigstens nichts kaputt! Als Evi ihr sagte, dass er doch noch wachsen würde, antwortete sie lediglich: "Na und? Dann kaufe ich halt einen größeren Käfig!"
 
VIDEO

Natürlich wollte sie den Hund nicht herausrücken!!! Evi machte Fotos und ein Video, und lief sofort zur nächsten Polizeistation. Heute hat sie einen Termin beim Staatsanwalt und fordert, unverzüglich den armen Hund herauszugeben! Wir werden berichten!


24.01.2010

Gestern bekam Evi einen Anruf, es hatte geschneit und jemand hat 2 Welpen mutterseelenalleine aufgefunden. Wie immer klingelt dann das Telefon, es hilft keiner, anrufen geht aber... naja, immerhin... 

Evi fuhr sofort los, denn bei dieser Kälte und Nässe war höchste Eile geboten. Sie fand erst einmal nicht diese 2 Welpen, sonder 4 andere kleine Kerlchen, die vor lauter Hunger verwesende Tierleichen fraßen:

  

 

Leider alle 4 sehr, sehr ängstlich. Da Evi völlig alleine war, gelang es ihr nur einen der Bande einzufangen. Der kleine Mann, Smarty, ist nun in der Vermittlung und sucht ganz schnell eine Familie!
 

Evi wird heute noch einen Versuch starten, die ganze Nacht konnte sie nicht schlafen, weil sie nur an die 3 Kleinen in der Kälte dachte... hoffen wir, dass sie es schafft! Als sie weiterfuhr um die eigentlichen beiden Welpen zu finden, stockte ihr fast der Atem... Diese wirklich noch ganz kleinen Mäuse rannten auf einer völlig überschwemmten Straße um die Wette. Pitschnass, völlig unterkühlt...

 

 

Evi hat die Beiden sofort warm eingepackt und mit nach Hause genommen, hoffen wir, dass sie robust genug sind das zu überleben.

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