Rassekunde

Oft werden wir gefragt, welche "Rassen" denn so in unseren Hunden enthalten sind. Eine Antwort fällt schwer, denn ein mit Deutschland vergleichbarer FCI-Rassestandard ist in Griechenland fast nicht vorhanden. Zudem verpaaren sich genetisch gesehen Mischlinge mit Mischlingen, so dass am Ende eher von einem "Typ" oder "Schlag" als von einer "Rasse" gesprochen werden kann. Dennoch haben sich im Laufe der Zeit auch in Griechenland bestimmte "Hundetypen" gebildet, welche jedoch weder anerkannt noch genetisch definiert sind. Die Hunde können daher auch innerhalb ihrer Definition voneinander abweichen, und sind daher immer individuell zu betrachten. 

Bei der Vermittlung unserer Hunde legen wir großen Wert auf ein optimales Zusammenspiel zwischen dem jeweiligen Hunde- und Menschentyp, so dass auch nach der Adoption keine bösen Überraschungen passieren. Jeder Hund, auch innerhalb seiner Typbeschreibung, ist und bleibt jedoch ein Unikum. So kann es auch vorkommen, dass ein klassisch definierter Herdenschutzhund nur wenig Wachtrieb zeigt, oder ein Jagdhund eben kaum Jagdverhalten. Wichtig ist und bleibt daher die individuelle Beschreibung eines jeden Vierbeiners, welche wir jährlich durch entsprechende Besuche in Griechenland anpassen und bewerten. 

Die Information über die nachfolgenden Hundetypen haben wir aus eigenen Erfahrungswerten, sowie Informationen von Wikipedia und Wamiz.de zusammengestellt:



Hellenikos Ichnilatis (u. a. Gekas) / Griechische Bracke

Bei diesem Vierbeiner handelt es sich um einen schwarz-lohfarbenen, mittelgroßen Lauf- und Jagdhund. Er ähnelt dem hier bekannten Beagle oder auch der deutschen Bracke und besitzt einen ausgezeichneten Geruchssinn. Er kann hierdurch ohne Schwierigkeiten in jedem Gebiet Spuren verfolgen und aufspüren, ist hierbei sehr autark und selbstständig unterwegs. Ein feinsensibler aber gleichzeitig auch wesensstabiler Hund, der stur aber auch sehr menschennah und treu agiert. In Griechenland wird er meist von Jägern gehalten, die ihn entsprechend für die Jagd nutzen. Der Hellenikos Ichnilatis bellt sehr laut und ausdauernd um seine Beute anzuzeigen, somit sollte hierzulande ein tolerantes Umfeld und eine gute Nachbarschaft bestehen. Er ist hellwach, scharfsinnig und intelligent, liebt seine Familie und ist freundlich zu Artgenossen. Dennoch ist er kein Hund für Anfänger, da sein ausgeprägter Jagdtrieb auch entsprechende Erfahrung und auch Aktivität voraussetzt.  

 


Hellenikos Poimenikos, unterteilt in den

* Griechischen Hirtenhund

Eine Variante des Hellenikos Poimenikos ist der griechische Hirtenhund, welcher als imposanter Herdenschutzhund anhand des weißen bzw. weiß-schwarzen Fells erkennbar ist (="Kuhflecken"). Typisch für diesen Herdenschutzhund ist ein eigenständiger und autarker Charakter, welcher durch seine Präsenz entsprechend untermalt wird. Es ist keineswegs ein Hund, der mit gängigen Gassi Runden zufrieden zu stellen ist und benötigt ein großes eingezäuntes Grundstück und räumliches Umfeld. Er hat klare Aufgaben und zeigt einen autarken Wach- und Schutztrieb, der sich oft durch territoriales Verhalten äußert. Ein Hirtenhund ist stark auf seine Familie bzw. Bezugsperson geprägt und benötigt unbedingt auch entsprechende Nähe. Für seine Arbeit ist er jedoch auch ohne Anleitung durch den Menschen fähig, da er selbstständig agiert. Er ist ein robuster, genügsamer Hund, der für die Arbeit im Gelände auch unter widrigen Bedingungen gezüchtet wurde. Sein Körperbau ist breit, muskulös und kräftig, die Rute ist buschig. Sein Fell besteht aus dichtem Stockhaar mit ausgeprägter Unterwolle, das Deckhaar ist mittellang oder lang.

 

 

* Griechischen Schäferhund

Gerade im Norden Griechenlands wird dieser Hundetyp vermehrt zu finden sein: Der griechische Schäferhund. Er ist in seiner Heimat als Herdenschutzhund tätig, der Viehherden, Grundstücke oder seine Familien bewacht. Dieser Hund ist groß und stämmig gebaut, zeigt rassetypischen Wach- und Schutztrieb, arbeitet hier jedoch mit klarer Anleitung durch den Menschen. Er benötigt für seine Aufgabe entsprechenden Raum und somit ein weitläufiges Grundstücke, weswegen eine Vermittlung nur in ländliche Gebiete mit entsprechendem Auslauf erfolgt. Der griechische Schäferhund ist ein absolut treuer, gehorsamer und liebevoller Weggefährte innerhalb der Familie, Fremden gegenüber bleibt er jedoch skeptisch und abwartend. Das Zusammenleben mit ihm setzt daher eine liebevolle, jedoch konsequente und transparente Führung ohne Druck voraus. Sofern eine mentale Auslastung und ein soziales Miteinander gegeben ist, gewinnt man mit dem griechischen Schäferhund ein wunderbares, feinfühliges und liebenswertes Familienmitglied dazu.

  

* Griechischen weißen Schäferhund

Auch der weiße Schäferhund ist in Griechenland vertreten und gilt als eine vom Hellenikos Poimenikos abstammende Rasse. Wie seine genetischen Verwandten ist auch er als Herdenschutzhund tätig und erfüllt meist als Hirtenhund seine Aufgabe. Der weiße Schäferhund arbeitet selbständig und ohne Beisein des Menschen, verteidigt unabhängig seine Herde gegenüber Feinden wie Bären und Wölfen. Dieser Hundetyp ist robust und mutig, seine Ansagen immer ernstgemeint und nicht spielerisch. Durch dieses anspruchsvolle Wesen benötigt er ein sehr erfahrenes Zuhause, in welchem ebenfalls ein ländliches Grundstück mit entsprechendem Raum zur Verfügung steht. Der weiße griechische Schäferhund ist ein liebevoller Beschützer und gilt als intelligent und wachsam. Als Hirtenhund ist er seiner Herde sowie seiner Familie sehr treu und schützt diese auch bei drohender Gefahr. Er bewegt sich gerne im Freien und geht seiner Aufgabe als Bewacher entsprechend gerne nach. 

 

 


Kokoni / Griechischer Haus- und Hofhund

Der klassische Familienhund und kleinste unter den griechischen Hundetypen. Der Kokoni heißt wörtlich übersetzt "kleiner Hund" und ist meist nicht größer als 38 cm. Doch klein ist nicht gleich langweilig, denn die Kokonis sind ausdauernde Läufer und quirlige Gefährten. Ursprünglich wurden sie als Haus- und Hofhunde gehalten, inzwischen sind sie jedoch überall zu finden und präsentieren den klassischen "Allrounder" im griechischen Alltag. Kokonis sind in den unterschiedlichsten Farben und Größen zu finden, doch der buschige Schwanz ist fast immer vertreten. Der Kokoni ist lebhaft, schnell, meist unkompliziert, fröhlich und absolut kontaktfreudig. Ein prima Hund für Hundeanfänger, die sich einen aktiven Alltag mit ihrem Hund wünschen.

 

 


Kritikos Lagonikos / Kretischer Windhund

Der Ursprung des Kritikos Lagonikos begann ca. vor 4000 Jahren auf Kreta. Dort wurde er als Lauf- und Jagdhund gezüchtet und zudem als Nationalhund gefeiert. Er erfreute sich großer Beliebtheit bei den Jägern, da er robust gebaut und flink in der Bewegung war - somit perfekt geeignet für die Hasenjagd. Der Lagonikos ist ausdauernd, schlank und hochbeinig, jedoch gut bemuskelt und trainiert. Er hat kurzes glattes Fell, welches viele Farbvarianten haben kann, meist jedoch an der Brust oder am Hals weiße Stellen aufweist. Der Kopf ist länglich mit mandelförmigen Augen, die dreieckigen Ohren sind außerordentlich beweglich und stehen immer aufrecht. Die Rute wird geringelt über dem Rücken getragen, im vollen Lauf und im entspannten Zustand ist sie gestreckt. Dieser Hundetyp läuft in einem eleganten und fast federnden Trab, und sprintet im Galopp windhundartig. Als Jäger ist der Kritikos Lagonikos sehr wendig und ausdauernd, mit blitzschnellen Reaktionen verfolgt er das aufgespürte Wild. Er jagt mit allen Sinnen und verfolgt dabei ohne Spurlaut. Mit dem Menschen ist der Lagonikos sehr eng und vertraut, jedoch muss man sein Vertrauen und auch die Bindung erarbeiten.  

 

  


Molossos Epirou / Griechischer Mastiff

Der Molossos Epirou ist wie sein Name verrät ein Molosser und somit ein Mastiff. Unser griechischer Vertreter kann bis zu 75 cm messen und bis zu 65 kg auf die Waage bringen, und weist auch für einen Hund seiner Größe eine entsprechend lange Lebenserwartung von bis zu 15 Jahren auf. In Griechenland wird er priorisiert für den Wachdienst genutzt, da er durch seine Größe und Erscheinung auf jeden erst einmal respekteinflößend wirkt. Vom Wesen her ist er jedoch ein ruhiger, gutmütiger Hund mit einem sehr ausgeglichenen Temperament. Neuen Situationen gegenüber verhält er sich abwartend und beobachtend, hat zudem eine sehr hohe Reizschwelle. Er ist unaufgeregt und wird erst bei einer Bedrohung seinen Schutztrieb zeigen, dies tut er jedoch nicht durch Angriff, sondern durch das klassische "Stellen" des Agressors. Der Mastiff liebt seine Familie und braucht unbedingt den Kontakt zu seinen Menschen. Er lässt sich mit entsprechender Zuwendung gut erziehen und gilt als treuer und braver Gefährte.

 


 

  

 

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