Flutkatastrophe Karditsa 2023

08.09.2023

In den letzten zwei Tagen kam es in Griechenland zu massiven Unwettern. Die Ausmaße, gerade im südwestlichen Teil Thessalien, sind folgeschwer – leider wurden auch wir in Karditsa nicht davon verschont. Durch extreme Niederschläge und dadurch entstandene enorme Wassermassen (174 Tonnen/qm2) brachen die Dämme und der See trat über. Eine absolute Katastrophe!

Noch während der dramatischen Regenfälle am Donnerstagmorgen fuhren Evi, Marina und Vaitsa zu den verschiedenen Plätzen und dem neuen Tierheim. Sie nahmen Hunde mit ins Auto, hievten sie mitsamt Hütten auf die obere Straße, in die (bis dato noch trockenen) Bungalows, brachten Welpen und alte/kranke Hunde in nahegelegene Gewerbehallen, öffneten noch mit letzter Kraft alle Tierheimtor: Video1, Video2 & Video3

Parallel fuhr Thanasis ins alte Tierheim, holte viele Hunde aus ihren Gehegen und brachte sie vor das höhergelegene Gelände vor dem Shelter: Video1Video2Video3 & Video4.

Was danach folgte war pures Chaos: Das Strom- und Handynetz brach zusammen, die Stadt wurde komplett geflutet, Brücken stürzten ein, Straßen wurden weggerissen. Bis gestern Abend wussten wir nicht, ob es unseren Leuten dort gut geht, ob unsere Tierheime noch stehen und überhaupt nur ein einziges Tier überlebt hat.

Dann kamen erste Nachrichten, Fotos und Videos – unseren Tierschützern geht es gut, doch das Ausmaß ist mit Worten kaum zu beschreiben... Das Haus von Evi´s Mutter steht komplett unter Wasser, genau wie das alte und neue Tierheim. Einige Hunde konnten sich durch die offenen Tore auf die höhergelegenen Straßen oder Berge retten, einige schwammen im Wasser und konnten gerade noch herausgezogen werden. Für die gesamte Stadt wurde ein Lockdown verhängt, das Militär und auch viele Einsatzkräfte aus dem gesamten Land kommen gerade nach Thessalien um zu helfen. Dutzende Menschen stehen inmitten der Fluten noch auf den Dächern ihrer Häuser, Karditsa und einige Dörfer im Umkreis sind zudem nicht mehr erreichbar, siehe -> ZDF-Beitrag.

Wir selbst haben noch keinen detaillierten Überblick über das Ausmaß und die Folgen dieser Extremsituation. Was wir allerdings nun dringend benötigen, ist Futter!!! Alle Lagervorräte von uns wurden überschwemmt und in den nächsten Wochen werden vermutlich auch keine Einkaufsläden dort öffnen können. Zudem sind auch deren Lagervorräte durch das Flutwasser komplett zerstört, so dass eine Belieferung und Versorgung aktuell nur noch von außen erfolgen kann (sofern die Zufahrtsstraßen in den nächsten Tagen wieder frei zugänglich sind). Ansonsten helfen aktuell und kurzfristig Hundehütten, warme Decken und Hundeboxen enorm weiter. Über Geldspenden freuen wir uns natürlich ebenso,  obgleich damit -ohne Kaufmöglichkeit vor Ort- augenblicklich noch keine erste Hilfe möglich ist. In den nächsten Tagen werden wir Sie weiterhin auf dem Laufenden halten, bis dahin danken wir Ihnen von Herzen für Ihre Anteilnahme und Unterstützung!

Wichtig: Da wir aktuell noch keine Aussage über die Situation machen können, werden wir unsere Vermittlungsarbeit bis auf Weiteres pausieren.


09.09.2023

Gestern Morgen noch fuhren Evi, Vaitsa, Marina & Thanasis sofort zu den Tieren - trotz Lockdown, Fahrverbot, Hochwasser auf allen Straßen und unter Einsatz ihres eigenen Lebens. Das Feedback am Abend ließ uns dann endlich aufatmen: Die geretteten Tiere in den Lagerhallen, auf den Straßen vor dem Tierheim und den einzelnen Plätzen scheinen wohlauf zu sein!

Einige haben sich wieder vor den Toren eingefunden, erwarteten unsere Tierschützer bereits mit wedelndem Schwanz und lautem Gebell. Nicht alle Tiere sind wieder da, einige werden noch vermisst, aber zumindest hatten sie alle eine Chance... Wir hoffen so sehr, dass sie sich in der nächsten Zeit wieder einfinden, und wir sie wieder sicher in unsere Arme schließen können:
Beide Tierheime stehen aktuell noch unter Wasser, so dass die Hunde weiterhin noch auf ihren derzeitigen Plätzen verweilen müssen. Alle Hundehütten die noch halbwegs brauchbar sind, wurden aus dem Wasser gezogen und an den Straßen und verschiedenen Firmenplätzen aufgestellt. Glücklicherweise hat es aufgehört zu regnen, so dass der Wasserspiegel nicht mehr weiter steigt - aktuell herrschen wieder 27 Grad, es ist verrückt!

Sofern wir den Wettervorhersagen Glauben schenken dürfen, wird es in nächsten Tage bei 26/27 Grad bleiben, so dass wir auf eine schnelle Austrocknung der Wassermassen hoffen können. Leider wird das Trinkwasser nun aber knapp, denn die Bevölkerung ist weiterhin vom Straßennetz abgeschnitten, hat nur teilweise Strom, kein sauberes Wasser und es gibt keinerlei Möglichkeit Lebensmittel zu kaufen. Das Militär versorgt gerade notdürftig was zum Verteilen vorhanden ist, bis gestern standen jedoch immer noch Bewohner auf den Dächern ihrer Häuser und warteten auf Hilfe.

Evi schreibt uns über das Erlebte: "Heute war es sonnig, ohne Regen, und das Wasser zieht sich glücklicherweise schon langsam zurück. An einigen Orten ist noch ein sehr hoher Wasserstand und massenweise Schlamm, trotzdem war es ein erfolgreicher Tag. Wir haben wieder einige Hunde zurück ins Shelter gebracht, auch wenn dafür noch nicht die besten Voraussetzungen gegeben sind. Doch die Fabrik nebenan, auf deren Gelände wir jede Menge Hunde geparkt hatten, hat wieder ihre Tore geöffnet und die Leute beginnen dort mit den Aufbaumaßnahmen. Die Hunde liefen hierdurch alle auf die Straße und waren dort jeder Menge Gefahren ausgesetzt. Unser größtes Problem aktuell ist auch, das das Trinkwasser - wir haben einfach keins. Unser Team hat angefangen, Wasser von unseren privaten Haushalten ins Shelter zu transportieren, wir haben eingepackt was wir nur konnten... In den nächsten Tagen wird sich das Wasser weiter zurückziehen, und wir rechnen mit großen Schlamm- und Müllresten, die dann liegenbleiben werden. Es wird viel an Aufbau- und Reinigungsarbeiten geben, aber wir tun unser Bestes - auch wenn wir alle körperlich und mental total erschöpft sind. Ich erhielt zudem auch einen Anruf der Polizei, dass ein alter Mann mit einem Streunerhund (um den er sich immer kümmert) auf dem Dach seines Hauses stand. Für 3 ganze Tage!!!, bevor ein Helikopter des Militärs ihn dort herunterholen konnte. Er bat darum, den Hund mitnehmen zu dürfen, doch bekam keine Erlaubnis - so musste er ihn zurücklassen und bat uns um Hilfe. Wir haben den Hund vom Dach gerettet und ihn bei uns aufgenommen. SIE heißt nun Daniela (in Erinnerung an das Sturmtief "Daniel", welches uns diese Katastrophe bescherte) und ist eine unfassbar liebe Hündin. Lasst uns hoffen, dass sie eines Tages die Möglichkeit erhält, ein besseres Leben als hier führen zu dürfen." Ihre Rettungsaktion ging sogar durch die griechische Presse, siehe -> Zoosos.
 

Wir haben seit gestern bereits wahnsinnig viele Spenden erhalten, sowohl in finanzieller als auch in materieller Form! Unsere Telefone und Postfächer laufen heiß, und es ist unfassbar bewegend, wieviel Anteilnahme uns von Ihnen ausgesprochen wird. Wie immer fehlt es uns an Worten (und inzwischen auch an Zeit) hierfür einen geeigneten Dank auszusprechen! Eine Katastrophe in dieser Größe zu bewältigen, zu begleiten und auch im Sinne der Menschen aus Karditsa zu koordinieren, ist auch für uns neu. Wir erhalten viele Fragen und Ratschläge, und nein... auch wir können leider (noch) nicht alles beantworten. Dennoch haben wir nach Rücksprache mit Evi folgende Wunschliste erstellt, die zum derzeitigen Stand die größte Hilfe für sie darstellt:

Hundefutter (speziell Trockenfutter, Marke egal)
* warme Decken
* große Handtücher
Hundehütten
* Schnellstmögliche Pflegestellenplätze für die Hunde in Deutschland
* Geldspenden auf unser Spendenkonto oder per Paypal an spenden@tiere-in-not-griechenland.de (bitte per "Familie & Freunde)

Zudem freuen wir uns über das Aushängen und Teilen unseres S.O.S-Aufrufes, sowie das Verbreiten unserer Aufrufe in Facebook und bei Instagram. Sachspenden können bei unseren Sammelstellen abgegeben oder per Post an uns verschickt werden, die Anschriften hierzu finden Sie unter Sachspenden sammeln.

Aktuell sind in Karditsa noch keine Läden geöffnet, und es ist fraglich wann dort generell wieder Hundefutter bezogen werden kann. Es ist daher notwendig, die jetzt so wichtigen Lieferungen sofort aus Deutschland zu starten, parallel werden wir am Donnerstag mit dem Vorstandsteam persönlich nach Griechenland fliegen und alles was nur geht mitnehmen. Hundefutter werden wir vor Ort kaufen und es bis nach Karditsa bringen, so dass zumindest ein paar Futtersäcke zur Fütterung vorhanden sind. Wir wissen selbst nicht, ob wir bis dahin nach Karditsa vordringen können, aber einen Versuch ist es wert. Nadine, Carola und Nicole werden parallel von Deutschland aus den Sachspendentransport über unsere Spedition starten.

10.09.2023

Die Wassermassen weichen langsam der wieder beginnenden Hitze von 30 Grad, und wir sind unendlich dankbar für diese Temperaturen! Die ersten kleinen Flächen im neuen Tierheim sind schon wieder begehbar... überall liegt nun Schlamm, Matsch und Müll herum. Evis Team hat bereits mit den Aufräumarbeiten begonnen und auch die ersten Hunde konnten von der Straße (oder ihren vorübergehenden Bleiben) wieder zurück ins Shelter gebracht werden:  Die Unterbringung dort ist selbstverständlich noch weit weg von "optimal", das ist uns allen bewusst. Dennoch: Die meisten Tiere haben noch nie auf der Straße gelebt und sind mit ihrer plötzlichen Lebenssituation dort stark überfordert. Zudem sind einige der Tiere nur sporadisch in Hundeboxen oder in Autos untergebracht worden, es zählt also jeder freie Platz der wieder für ein Stück weit Normalität sorgt.

Evi schrieb uns heute: "Gestern erhielt ich wieder einen Notruf von einem Hund im Wasser, in einem nahegelegenen Dorf, welches immer noch stark überflutet ist. Ich kam an und sah ihn sofort! Er war stark gestresst und absolut panisch, nachdem er zuvor von seiner Familie aufgrund der Katastrophe scheinbar zurückgelassen werden musste. Er schien mit der Situation dort komplett überfordert und fraß gerade ein totes Schaf, welches dem Unglück zum Opfer gefallen war. Leider konnte ich mich nicht nähern ohne das er flüchtete - so hinterließ ich ihm genug Futter und versuche es die Tage noch einmal. So viele tragische Momente in dieser Stadt, es tut mir leid, aber das ist das, mit dem wir gerade zu kämpfen haben...", siehe Video.

Wir haben uns natürlich entschieden, auch vor Ort zu helfen und so geht es am 14.09.2023 für die ersten Mädels aus unserem Vorstandsteams nach Griechenland los. Eine Fahrt per Bus, um entsprechende Futterspenden direkt mitnehmen zu können, scheiterte leider an den verschiedenen Mietwagenbedingungen der entsprechenden Anbieter. Wir werden also fliegen und uns in Griechenland selbst zwei Mietautos bestellen. Vor Ort kaufen wir dann günstigstes Futter und packen unsere Kofferräume damit voll, zudem werden wir auch Floh-/Zeckenmittel, Wurmkuren, Salben und Sprays in unserem Gepäck mitnehmen. Wir planen bis zum 22.09.2023 in Karditsa zu bleiben und zu helfen. Zudem ist es wichtig, uns selbst ein Bild über die Katastrophe machen zu können, sowie eine Bestandsaufnahme unserer Hunde durchzuführen. Da sowohl Strom als auch Internet nicht vollumfänglich funktionieren, wird auch die Homepage während dieser Zeit nur sehr rar bis gar nicht gepflegt werden können. Wundern Sie sich daher bitte nicht, wenn Sie nur sporadisch hier etwas lesen... wir sind bemüht trotzdem aktuell zu reporten.

11.09.2023

Unser Kontostand heute um 18.15 Uhr zeigt unfassbare 12.530,99 Euro an!!! Wir können es kaum glauben, diese Spenden sind innerhalb von 3 Tagen zusammengekommen!!! Es gibt keine Worte um unseren tiefsten Dank an dieser Stelle auszusprechen! Wir sind unfassbar gerührt über die gesamte Unterstützung die uns über sämtliche Kanäle erreicht. Danke von Herzen, Sie glauben gar nicht, wieviel Kraft uns dies gibt - vor allen Dingen in Griechenland!

Nach Rücksprache mit Evi werden wir am kommenden Wochenende den ersten Transportversuch wagen und Abby, Onassis, Ivy, Soraya, Louisa, Ziggy, Nouki sowie Bajosh nach Deutschland holen. Alle Hunde haben bereits eine Familie gefunden, die ihre Schützlinge hier bereits sehnsüchtig und sorgenvoll erwartet. Scheinbar sind einige Straßen von und nach Karditsa wieder halbwegs befahrbar, so dass wir versuchen werden die Hunde zum Abholpunkt nach Larissa zu bringen. Jeder noch so kleine freiwerdende Platz in Griechenland ist gerade Gold wert und unendlich wichtig. Bitte drücken Sie uns die Daumen, dass der Transport funktioniert!

12.09.2023

Auch heute durften wir uns wieder über jede Menge Spenden freuen, es ist unglaublich!!! Der aktuelle Spendenstand auf unserem Konto beträgt 15.231,99 Euro! Ab sofort haben wir auch ein offizielles Spendenkonto - speziell für die Hochwasserkatastrophe:

Tiere in Not Griechenland e.V.
Sparkasse Herne
IBAN: DE48 4325 0030 0080 0055 49
BIC: WELADED1HRN
Verwendungszweck: Flutkatastrophe Karditsa

Wenn möglich, nutzen Sie bitte für die zweckgebundenen Spenden nur dieses Konto, so haben wir direkt eine Übersicht und können die Beträge schneller zuordnen.

Herzlichen Dank auch an alle lieben Menschen, die uns heute wieder mit Unmengen von Sachspenden beherzigt haben! Nadine hat heute 42 Pakete (!!!) erhalten, und fährt aktuell Dauerschleife zwischen Ihrer Wohnung und unserem Lager. Die Spendenbereitschaft ist immens, und so langsam gehen uns die Worte aus, um uns noch angemessen bedanken zu können. Wir konnten schon wieder eine große Palette für die Spedition fertig packen:Parallel wurden die 2 Paletten von gestern abgeholt, und befinden sich nun mit unserer Spedition auf dem Weg nach Griechenland. Dort herrschen weiterhin Temperaturen von 28 Grad und das Wasser zieht sich immer weiter zurück. Auch heute durften wieder mehrere Hunde in das neue Tierheim zurückziehen, die Reinigung der Gehege ist allerdings sehr müßig und fordert bei der Hitze auch körperlich sehr viel von unserem griechischen Team ab. Einige große Straßen konnten geräumt werden und sind wieder befahrbar, so dass die ersten Lebensmittel an die Geschäfte in der Stadt geliefert werden konnten. Jeder versucht so gut er kann die Schäden an seinem Besitz zu beheben, es wird allerdings Wochen bis Monate dauern, bis wieder ein halbwegs normaler Alltag dort möglich sein wird.

Evi´s Tag war auch heute wieder vollgepackt ("Hey Jenny, very run, the day is sooo full, so mixed emotions") und wir sind in echter Sorge um ihr Wohlbefinden. Das Trauma hat viele Spuren bei den Menschen in Karditsa hinterlassen, nicht nur die sichtbaren auf den Straßen... 

23.09.2023

Wir sind wieder zurück! Die letzte Woche war heftig und hat uns allen sehr viel abverlangt - körperlich sowie seelisch. Wir müssen all das jetzt erst einmal in Ruhe verdauen und uns für die weiteren Aufgaben hier sammeln. Wir versuchen dennoch uns schnellstmöglich daran zu setzen, alle Informationen, neuen Hunde und Updates niederzuschreiben. Nur kurz zusammengefasst: Alle Tiere von uns sind lebend aus den Fluten herausgekommen und das Wasser in Karditsa-Stadt ist fast vollständig versickert. Zurückgeblieben ist dennoch viel an Schlamm, Dreck, verseuchtem Wasser und immenser Zerstörung - gerade in den umliegenden Dörfern.

Einige Menschen sind gestorben, viele haben dort alles an Besitz verloren, manche mussten ihre Tiere bei der Evakuierung zum Sterben alleine zurücklassen. Der Schaden und emotionale Schmerz ist nicht annähernd zu erfassen oder in Worten zu beschreiben. Es war für uns zudem beschämend, und es fühlte sich in dieser Situation auch falsch an, Bilder oder Videos vor Ort zu machen. Wir haben all unsere Energien daher nicht in die Dokumentation gesteckt, sondern in die unendlich zu scheinende Aufbauarbeit unserer Plätze, die Rettung der (gefühlten hunderten) Tiere und moralische Unterstützung von Evi vor Ort. Diese Tragödie wird uns alle noch lange begleiten und hat uns umso mehr gezeigt, wie wichtig es ist, keinen alleine zu lassen, sondern immer füreinander da zu sein.

Der Transport der 8 Hunde nach Deutschland ist am letzten Wochenende -den Umständen entsprechend- gut verlaufen. Wir werden die Vermittlungsarbeit somit wieder aufnehmen.

24.09.2023

Wir tasten uns langsam vor, und haben mit dem Einstellen unserer neuen Hunde begonnen. Fast alle sind Opfer der Flutkatastrophe und suchen sowohl eine Pflege- als auch eine Endstelle. Für einige Hunde haben wir bereits ein warmes Plätzchen gefunden, sehr am Herzen liegen uns jedoch noch Fritz, Cinny, Coby und Laura. Melden Sie sich gerne über unser Kontaktformular, sofern Sie hier unterstützen können.

Unser aktueller Spendenstand für die Flutkatastrophe beträgt zudem unfassbare 21.947,99 Euro!!! Es ist wirklich nicht mehr in Worte zu fassen, von ganzem Herzen DANKE für diese großartige Unterstützung!!! Wir haben bereits vor Ort einige wichtige Anschaffungen damit geleistet, unter anderem mehrere Paletten Hundefutter, benötigtes Werkzeug und Material zum Wiederaufbau der Gehege/Shelter, sowie Unmengen an Putzmaterialien: Durch die Flut wurden alle Gehege, Hundehütten, Windschutzfolien etc. mit kontaminiertem Wasser durchspült, so dass alles dort mit Schlamm, Benzin, Pestiziden, Keimen und Schadstoffen durchzogen war. Viele Orte konnten wir aufgrund des Gestanks nur mit Atemschutzmasken betreten, und auch nach der Endreinigung mussten viele Hundehütten oder Windschutzfolien aufgrund der Gerüche doch noch entsorgt werden. Ob Sicherheitsgeschirre für den Transport nach Deutschland, Rasenmäher, Medizin, Regale, Werkzeuge... alles war kaputt, weggeschwemmt, nicht mehr nutzbar oder vorhanden. Zudem mussten wir sehr vorsichtig mit Verletzungen sein, da wir keine geeignete Schutzkleidung für das verseuchte Wasser trugen.

Erst am zweiten Tag gab es wieder Wasser in den Tierheimen, bis dato musste Evi das Trinkwasser für alle (!!!) Hunde in 10 Liter Eimern aus ihrer Wohnung zu den einzelnen Plätzen fahren. Wassergallonen gab es in Griechenland nicht, wir waren alleine darüber fassungslos! Jeden Tag ging unendlich viel Zeit für den Transport von Wasser und Futter von und zu den einzelnen Plätzen drauf, es fehlte an den einfachsten Materialien um weiterzukommen (wie Scheren, blaue Säcke, Eimer etc.), und wir mussten immer wieder unterbrechen um Dinge in den Bau- oder Supermärkten zu kaufen. Es ist kaum vorstellbar, wieviel an kleinen Dingen schon scheitern kann, und gerade zu Anfang ging es nur sehr müßig vorwärts. Zwischendurch immer wieder Anrufe von zu rettenden Tieren, es war kaum auszuhalten... wir schwitzten, reparierten, säuberten, versorgten die Hunde (deren Wunden, das Fell), fuhren hin und her, retteten Tiere, bauten auf und ab - jeden Tag mindestens 15 Stunden.

Wir haben unendlich viel geschafft, doch trotzdem fühlt es sich an, als wäre noch ein riesen Berg an Arbeit zurückgelassen worden. Das Erlebte hat viel in uns geändert, es vergeht keine Stunde, in der man gedanklich nicht bei den Menschen und Tieren dort ist. Wir werden alles möglich tun, um auch weiterhin zu helfen, und unseren Tieren dort wieder ein schönes "Zuhause" zu schaffen. So viele unfassbar liebenswerte Hunde, jeder Einzelne hat es verdient, dass man sie nicht aufgibt!

27.09.2023

Leider hat es in den letzten Tagen in Karditsa wieder geregnet, und das Wasser in den umliegenden Dörfern ist wieder gestiegen. Evi ruft verzweifelt um Hilfe über die sozialen Medien, sie schreibt: "Wir füttern weiterhin die Tiere, die in den betroffenen Gebieten übrig geblieben sind. Zum Glück hat der Regen nicht ausgereicht, um das ohnehin schon Furchtbare erneut zu verschlimmern. Doch die Dörfer sehen aus wie in einem Horrorfilm! Derselbe Terror, den sie schon hinter sich haben, beginnt von vorne... all die Tiere, die diese Tragödie überlebt haben, die in den Trümmern verzweifelt noch nach Nahrung suchen und Hoffnung auf sauberes Wasser haben... Streuner, Hunde mit ursprünglichem Zuhause, keiner weiß woher sie alle kommen... Was wir jedoch wissen ist, dass alle Bewohner aus den Dörfern gegangen sind, und nur noch die Tiere übrig sind, die täglich auf jemanden warten. Nur wenige Menschen schlafen noch dort, meistenteils in der Dorfkirche, um die Tiere dort am Leben zu halten. Doch sie kämpfen selbst mit Asthma, sind am Ende ihrer Kräfte. Ihre Bitte, Nahrung für Ziegen und Schafe zu spenden, Heu oder Gras, ist der einzige Wunsch den sie haben. Es ist ein Aufruf für alle dort lebenden Tiere die zurückgelassen wurden, und welche aufgrund von Krankheiten und dem kommenden Winter mit Sicherheit nicht überleben werden. Es werden mehr als dringend Pflegeplätze und Heime gesucht, alle Shelter von uns sind voll und mehr geht nicht. Lassen Sie uns gemeinsam das schaffen, was nötig ist um zu helfen!" 30.09.2023

Auch gestern hat es in der Region von Karditsa wieder stark geregnet, und wir haben in größter Sorge die Wetterberichte und Situation vor Ort begleitet. Evi erzählte uns, dass die Tiere vorsorglich wieder in einem der vorderen Gehege untergebracht wurden (ebenso bei Thanasis), so dass im Falle einer erneuten Überflutung schnell gehandelt werden kann. Wir waren die letzten Stunde unfassbar angespannt, und leider hat sich unsere Angst bestätigt: Erneut sind einige Dämme gebrochen, und das Wasser hat wiederholt die Dörfer überflutet!!! Die gesamte Infrastruktur war kaum halbwegs wieder hergestellt, jetzt beginnt alles von Neuem...

Unsere Shelter sind bislang -bis auf ein paar große stehende Wasserflächen- verschont geblieben, da sie sich in Karditsa-Stadt befinden und somit höher als die umliegenden Dörfer liegen. Doch alle Tiere im Umkreis sind betroffen und Evi ist seit gestern im Einsatz um mit einem Boot all die zu retten, die sich noch mit letzter Kraft irgendwie retten konnten. Das Chaos beginnt von vorne, und das Ausmaß ist auch dieses Mal kaum noch zu bewältigen... Hunde, Katzen, Ziegen schwimmen im verseuchten Wasser, und das mit der wenigen Kraft, die ihnen die Katastrophe zuvor schon genommen hat. Wir sind unfassbar geschockt, warum nur trifft es die, die eh schon so hart mit allem zu kämpfen haben?! Einige Tiere konnte Evi mit der Hilfe von zwei Männern noch retten, doch auch unsere Shelter sind bis unter die Dächer voll!!! Wir benötigen so dringend Pflegestellenplätze, bitte helfen Sie uns und nehmen Sie einen Hund hier in Deutschland auf. Wir haben massive Angst um all unsere Tiere dort, zudem benötigen jetzt vor allen Dingen die Hilfe, die alleine zurückgeblieben und sich selbst überlassen sind. Wir können und werden auch da nicht wegschauen, denn jedes Leben ist es wert!

Evi schreibt: "Gestern Abend, nach dem letzten Regen, sind wieder einige Dämme gebrochen. Die Straßen, die wir gestern noch befuhren um all die verlassenen Tiere in Vlochos & Umgebung zu füttern, sind zu einem See geworden. Dieser erlaubt uns keinen Zugang mehr, und es gibt keinerlei Möglichkeiten, uns so um die Tiere dort zu kümmern. Nach den gestrigen Verhandlungen mit Marsha Dimopoulou (Innenministerin für den Tierschutz / Organisation & Koordination von Rettungseinsätzen) wurden uns Feuerwehrleute der Katastrophen-Spezialeinheit EMAK mit Rettungsboot zur Verfügung gestellt. Nach all unseren Bemühungen, konnten wir drei Hunde und zwei Kanarienvögel erfolgreich sichern. Viele Tiere haben wir leider nicht mehr gefunden - auch weil wir stellenweise nicht nah genug an die Aufenthaltsorte herankamen. Alle, die wir jedoch gefunden haben, wurden mitgenommen! Die Bedingungen waren nicht einfach, da das Wasser über einen Meter hoch ist. Das Winseln der Katzen und Hunde dort brach unsere Herzen, all der Terror und die Angst werden noch lange andauern und in ihren kleinen Seelen nachhallen. Die Zusammenarbeit mit den Männern war wirklich unglaublich, diese Menschen haben neben dem Verantwortungsbewusstsein, dass sie in ihrer Arbeit auszeichnet, auch ein sehr großes Herz! Sie haben alles getan, um die Seelen dort zu retten, und respektierten jede noch so kleine Lebensform.

Wir fanden einen schwimmenden Hund im Wasser, glücklicherweise war das Tier mit Geduld und Beharrlichkeit gesegnet, und konnte durch vorsichtige Bewegungen der Männer sicher in unser Boot geholt werden. Zwei weitere Hunde und zwei Kanarienvögel wurden ebenfalls gesichert. All die Kätzchen waren für uns unerreichbar, da sie durch die Katastrophe stark gestresst und verängstigt waren, und daher keine Nähe zuließen. Wir haben Ihnen viel Futter und frisches Wasser dort gelassen, und hoffen, dass die Situation in den kommenden Tagen besser wird, damit wir es erneut versuchen können. Alle Tiere werden nun in unseren Sheltern beherbergt und tierärztlich versorgt. Sofern eins von ihnen eine Familie hat, können Sie sich gerne bei uns melden und sie abholen, ansonsten werden sie zur Adoption freigegeben. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an die makellose Arbeit der Männer des 8. EMAK, sowie die Innenministerin Frau Marsha Dimopoulou für Ihre Hilfe! Wenig wird viel wenn wir alleine sind. Zusammen, vereint, kommen wir jedoch voran." 



 

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