Flutkatastrophe Karditsa 2023

08.09.2023

In den letzten zwei Tagen kam es in Griechenland zu massiven Unwettern. Die Ausmaße, gerade im südwestlichen Teil Thessalien, sind folgeschwer – leider wurden auch wir in Karditsa nicht davon verschont. Durch extreme Niederschläge und dadurch entstandene enorme Wassermassen (174 Tonnen/qm2) brachen die Dämme und der See trat über. Eine absolute Katastrophe!

Noch während der dramatischen Regenfälle am Donnerstagmorgen fuhren Evi, Marina und Vaitsa zu den verschiedenen Plätzen und dem neuen Tierheim. Sie nahmen Hunde mit ins Auto, hievten sie mitsamt Hütten auf die obere Straße, in die (bis dato noch trockenen) Bungalows, brachten Welpen und alte/kranke Hunde in nahegelegene Gewerbehallen, öffneten noch mit letzter Kraft alle Tierheimtor: Video1, Video2 & Video3

Parallel fuhr Thanasis ins alte Tierheim, holte viele Hunde aus ihren Gehegen und brachte sie vor das höhergelegene Gelände vor dem Shelter: Video1Video2Video3 & Video4.

Was danach folgte war pures Chaos: Das Strom- und Handynetz brach zusammen, die Stadt wurde komplett geflutet, Brücken stürzten ein, Straßen wurden weggerissen. Bis gestern Abend wussten wir nicht, ob es unseren Leuten dort gut geht, ob unsere Tierheime noch stehen und überhaupt nur ein einziges Tier überlebt hat.

Dann kamen erste Nachrichten, Fotos und Videos – unseren Tierschützern geht es gut, doch das Ausmaß ist mit Worten kaum zu beschreiben... Das Haus von Evi´s Mutter steht komplett unter Wasser, genau wie das alte und neue Tierheim. Einige Hunde konnten sich durch die offenen Tore auf die höhergelegenen Straßen oder Berge retten, einige schwammen im Wasser und konnten gerade noch herausgezogen werden. Für die gesamte Stadt wurde ein Lockdown verhängt, das Militär und auch viele Einsatzkräfte aus dem gesamten Land kommen gerade nach Thessalien um zu helfen. Dutzende Menschen stehen inmitten der Fluten noch auf den Dächern ihrer Häuser, Karditsa und einige Dörfer im Umkreis sind zudem nicht mehr erreichbar, siehe -> ZDF-Beitrag.

Wir selbst haben noch keinen detaillierten Überblick über das Ausmaß und die Folgen dieser Extremsituation. Was wir allerdings nun dringend benötigen, ist Futter!!! Alle Lagervorräte von uns wurden überschwemmt und in den nächsten Wochen werden vermutlich auch keine Einkaufsläden dort öffnen können. Zudem sind auch deren Lagervorräte durch das Flutwasser komplett zerstört, so dass eine Belieferung und Versorgung aktuell nur noch von außen erfolgen kann (sofern die Zufahrtsstraßen in den nächsten Tagen wieder frei zugänglich sind). Ansonsten helfen aktuell und kurzfristig Hundehütten, warme Decken und Hundeboxen enorm weiter. Über Geldspenden freuen wir uns natürlich ebenso,  obgleich damit -ohne Kaufmöglichkeit vor Ort- augenblicklich noch keine erste Hilfe möglich ist. In den nächsten Tagen werden wir Sie weiterhin auf dem Laufenden halten, bis dahin danken wir Ihnen von Herzen für Ihre Anteilnahme und Unterstützung!

Wichtig: Da wir aktuell noch keine Aussage über die Situation machen können, werden wir unsere Vermittlungsarbeit bis auf Weiteres pausieren.


09.09.2023

Gestern Morgen noch fuhren Evi, Vaitsa, Marina & Thanasis sofort zu den Tieren - trotz Lockdown, Fahrverbot, Hochwasser auf allen Straßen und unter Einsatz ihres eigenen Lebens. Das Feedback am Abend ließ uns dann endlich aufatmen: Die geretteten Tiere in den Lagerhallen, auf den Straßen vor dem Tierheim und den einzelnen Plätzen scheinen wohlauf zu sein!

Einige haben sich wieder vor den Toren eingefunden, erwarteten unsere Tierschützer bereits mit wedelndem Schwanz und lautem Gebell. Nicht alle Tiere sind wieder da, einige werden noch vermisst, aber zumindest hatten sie alle eine Chance... Wir hoffen so sehr, dass sie sich in der nächsten Zeit wieder einfinden, und wir sie wieder sicher in unsere Arme schließen können:
Beide Tierheime stehen aktuell noch unter Wasser, so dass die Hunde weiterhin noch auf ihren derzeitigen Plätzen verweilen müssen. Alle Hundehütten die noch halbwegs brauchbar sind, wurden aus dem Wasser gezogen und an den Straßen und verschiedenen Firmenplätzen aufgestellt. Glücklicherweise hat es aufgehört zu regnen, so dass der Wasserspiegel nicht mehr weiter steigt - aktuell herrschen wieder 27 Grad, es ist verrückt!

Sofern wir den Wettervorhersagen Glauben schenken dürfen, wird es in nächsten Tage bei 26/27 Grad bleiben, so dass wir auf eine schnelle Austrocknung der Wassermassen hoffen können. Leider wird das Trinkwasser nun aber knapp, denn die Bevölkerung ist weiterhin vom Straßennetz abgeschnitten, hat nur teilweise Strom, kein sauberes Wasser und es gibt keinerlei Möglichkeit Lebensmittel zu kaufen. Das Militär versorgt gerade notdürftig was zum Verteilen vorhanden ist, bis gestern standen jedoch immer noch Bewohner auf den Dächern ihrer Häuser und warteten auf Hilfe.

Evi schreibt uns über das Erlebte: "Heute war es sonnig, ohne Regen, und das Wasser zieht sich glücklicherweise schon langsam zurück. An einigen Orten ist noch ein sehr hoher Wasserstand und massenweise Schlamm, trotzdem war es ein erfolgreicher Tag. Wir haben wieder einige Hunde zurück ins Shelter gebracht, auch wenn dafür noch nicht die besten Voraussetzungen gegeben sind. Doch die Fabrik nebenan, auf deren Gelände wir jede Menge Hunde geparkt hatten, hat wieder ihre Tore geöffnet und die Leute beginnen dort mit den Aufbaumaßnahmen. Die Hunde liefen hierdurch alle auf die Straße und waren dort jeder Menge Gefahren ausgesetzt. Unser größtes Problem aktuell ist auch, das das Trinkwasser - wir haben einfach keins. Unser Team hat angefangen, Wasser von unseren privaten Haushalten ins Shelter zu transportieren, wir haben eingepackt was wir nur konnten... In den nächsten Tagen wird sich das Wasser weiter zurückziehen, und wir rechnen mit großen Schlamm- und Müllresten, die dann liegenbleiben werden. Es wird viel an Aufbau- und Reinigungsarbeiten geben, aber wir tun unser Bestes - auch wenn wir alle körperlich und mental total erschöpft sind. Ich erhielt zudem auch einen Anruf der Polizei, dass ein alter Mann mit einem Streunerhund (um den er sich immer kümmert) auf dem Dach seines Hauses stand. Für 3 ganze Tage!!!, bevor ein Helikopter des Militärs ihn dort herunterholen konnte. Er bat darum, den Hund mitnehmen zu dürfen, doch bekam keine Erlaubnis - so musste er ihn zurücklassen und bat uns um Hilfe. Wir haben den Hund vom Dach gerettet und ihn bei uns aufgenommen. SIE heißt nun Daniela (in Erinnerung an das Sturmtief "Daniel", welches uns diese Katastrophe bescherte) und ist eine unfassbar liebe Hündin. Lasst uns hoffen, dass sie eines Tages die Möglichkeit erhält, ein besseres Leben als hier führen zu dürfen." Ihre Rettungsaktion ging sogar durch die griechische Presse, siehe -> Zoosos.
 

Wir haben seit gestern bereits wahnsinnig viele Spenden erhalten, sowohl in finanzieller als auch in materieller Form! Unsere Telefone und Postfächer laufen heiß, und es ist unfassbar bewegend, wieviel Anteilnahme uns von Ihnen ausgesprochen wird. Wie immer fehlt es uns an Worten (und inzwischen auch an Zeit) hierfür einen geeigneten Dank auszusprechen! Eine Katastrophe in dieser Größe zu bewältigen, zu begleiten und auch im Sinne der Menschen aus Karditsa zu koordinieren, ist auch für uns neu. Wir erhalten viele Fragen und Ratschläge, und nein... auch wir können leider (noch) nicht alles beantworten. Dennoch haben wir nach Rücksprache mit Evi folgende Wunschliste erstellt, die zum derzeitigen Stand die größte Hilfe für sie darstellt:

Hundefutter (speziell Trockenfutter, Marke egal)
* warme Decken
* große Handtücher
Hundehütten
* Schnellstmögliche Pflegestellenplätze für die Hunde in Deutschland
* Geldspenden auf unser Spendenkonto oder per Paypal an spenden@tiere-in-not-griechenland.de (bitte per "Familie & Freunde)

Zudem freuen wir uns über das Aushängen und Teilen unseres S.O.S-Aufrufes, sowie das Verbreiten unserer Aufrufe in Facebook und bei Instagram. Sachspenden können bei unseren Sammelstellen abgegeben oder per Post an uns verschickt werden, die Anschriften hierzu finden Sie unter Sachspenden sammeln.

Aktuell sind in Karditsa noch keine Läden geöffnet, und es ist fraglich wann dort generell wieder Hundefutter bezogen werden kann. Es ist daher notwendig, die jetzt so wichtigen Lieferungen sofort aus Deutschland zu starten, parallel werden wir am Donnerstag mit dem Vorstandsteam persönlich nach Griechenland fliegen und alles was nur geht mitnehmen. Hundefutter werden wir vor Ort kaufen und es bis nach Karditsa bringen, so dass zumindest ein paar Futtersäcke zur Fütterung vorhanden sind. Wir wissen selbst nicht, ob wir bis dahin nach Karditsa vordringen können, aber einen Versuch ist es wert. Nadine, Carola und Nicole werden parallel von Deutschland aus den Sachspendentransport über unsere Spedition starten.

10.09.2023

Die Wassermassen weichen langsam der wieder beginnenden Hitze von 30 Grad, und wir sind unendlich dankbar für diese Temperaturen! Die ersten kleinen Flächen im neuen Tierheim sind schon wieder begehbar... überall liegt nun Schlamm, Matsch und Müll herum. Evis Team hat bereits mit den Aufräumarbeiten begonnen und auch die ersten Hunde konnten von der Straße (oder ihren vorübergehenden Bleiben) wieder zurück ins Shelter gebracht werden:  Die Unterbringung dort ist selbstverständlich noch weit weg von "optimal", das ist uns allen bewusst. Dennoch: Die meisten Tiere haben noch nie auf der Straße gelebt und sind mit ihrer plötzlichen Lebenssituation dort stark überfordert. Zudem sind einige der Tiere nur sporadisch in Hundeboxen oder in Autos untergebracht worden, es zählt also jeder freie Platz der wieder für ein Stück weit Normalität sorgt.

Evi schrieb uns heute: "Gestern erhielt ich wieder einen Notruf von einem Hund im Wasser, in einem nahegelegenen Dorf, welches immer noch stark überflutet ist. Ich kam an und sah ihn sofort! Er war stark gestresst und absolut panisch, nachdem er zuvor von seiner Familie aufgrund der Katastrophe scheinbar zurückgelassen werden musste. Er schien mit der Situation dort komplett überfordert und fraß gerade ein totes Schaf, welches dem Unglück zum Opfer gefallen war. Leider konnte ich mich nicht nähern ohne das er flüchtete - so hinterließ ich ihm genug Futter und versuche es die Tage noch einmal. So viele tragische Momente in dieser Stadt, es tut mir leid, aber das ist das, mit dem wir gerade zu kämpfen haben...", siehe Video.

Wir haben uns natürlich entschieden, auch vor Ort zu helfen und so geht es am 14.09.2023 für die ersten Mädels aus unserem Vorstandsteams nach Griechenland los. Eine Fahrt per Bus, um entsprechende Futterspenden direkt mitnehmen zu können, scheiterte leider an den verschiedenen Mietwagenbedingungen der entsprechenden Anbieter. Wir werden also fliegen und uns in Griechenland selbst zwei Mietautos bestellen. Vor Ort kaufen wir dann günstigstes Futter und packen unsere Kofferräume damit voll, zudem werden wir auch Floh-/Zeckenmittel, Wurmkuren, Salben und Sprays in unserem Gepäck mitnehmen. Wir planen bis zum 22.09.2023 in Karditsa zu bleiben und zu helfen. Zudem ist es wichtig, uns selbst ein Bild über die Katastrophe machen zu können, sowie eine Bestandsaufnahme unserer Hunde durchzuführen. Da sowohl Strom als auch Internet nicht vollumfänglich funktionieren, wird auch die Homepage während dieser Zeit nur sehr rar bis gar nicht gepflegt werden können. Wundern Sie sich daher bitte nicht, wenn Sie nur sporadisch hier etwas lesen... wir sind bemüht trotzdem aktuell zu reporten.

11.09.2023

Unser Kontostand heute um 18.15 Uhr zeigt unfassbare 12.530,99 Euro an!!! Wir können es kaum glauben, diese Spenden sind innerhalb von 3 Tagen zusammengekommen!!! Es gibt keine Worte um unseren tiefsten Dank an dieser Stelle auszusprechen! Wir sind unfassbar gerührt über die gesamte Unterstützung die uns über sämtliche Kanäle erreicht. Danke von Herzen, Sie glauben gar nicht, wieviel Kraft uns dies gibt - vor allen Dingen in Griechenland!

Nach Rücksprache mit Evi werden wir am kommenden Wochenende den ersten Transportversuch wagen und Abby, Onassis, Ivy, Soraya, Louisa, Ziggy, Nouki sowie Bajosh nach Deutschland holen. Alle Hunde haben bereits eine Familie gefunden, die ihre Schützlinge hier bereits sehnsüchtig und sorgenvoll erwartet. Scheinbar sind einige Straßen von und nach Karditsa wieder halbwegs befahrbar, so dass wir versuchen werden die Hunde zum Abholpunkt nach Larissa zu bringen. Jeder noch so kleine freiwerdende Platz in Griechenland ist gerade Gold wert und unendlich wichtig. Bitte drücken Sie uns die Daumen, dass der Transport funktioniert!

12.09.2023

Auch heute durften wir uns wieder über jede Menge Spenden freuen, es ist unglaublich!!! Der aktuelle Spendenstand auf unserem Konto beträgt 15.231,99 Euro! Ab sofort haben wir auch ein offizielles Spendenkonto - speziell für die Hochwasserkatastrophe:

Tiere in Not Griechenland e.V.
Sparkasse Herne
IBAN: DE48 4325 0030 0080 0055 49
BIC: WELADED1HRN
Verwendungszweck: Flutkatastrophe Karditsa

Wenn möglich, nutzen Sie bitte für die zweckgebundenen Spenden nur dieses Konto, so haben wir direkt eine Übersicht und können die Beträge schneller zuordnen.

Herzlichen Dank auch an alle lieben Menschen, die uns heute wieder mit Unmengen von Sachspenden beherzigt haben! Nadine hat heute 42 Pakete (!!!) erhalten, und fährt aktuell Dauerschleife zwischen Ihrer Wohnung und unserem Lager. Die Spendenbereitschaft ist immens, und so langsam gehen uns die Worte aus, um uns noch angemessen bedanken zu können. Wir konnten schon wieder eine große Palette für die Spedition fertig packen: Parallel wurden die 2 Paletten von gestern abgeholt, und befinden sich nun mit unserer Spedition auf dem Weg nach Griechenland. Dort herrschen weiterhin Temperaturen von 28 Grad und das Wasser zieht sich immer weiter zurück. Auch heute durften wieder mehrere Hunde in das neue Tierheim zurückziehen, die Reinigung der Gehege ist allerdings sehr müßig und fordert bei der Hitze auch körperlich sehr viel von unserem griechischen Team ab. Einige große Straßen konnten geräumt werden und sind wieder befahrbar, so dass die ersten Lebensmittel an die Geschäfte in der Stadt geliefert werden konnten. Jeder versucht so gut er kann die Schäden an seinem Besitz zu beheben, es wird allerdings Wochen bis Monate dauern, bis wieder ein halbwegs normaler Alltag dort möglich sein wird.

Evi´s Tag war auch heute wieder vollgepackt ("Hey Jenny, very run, the day is sooo full, so mixed emotions") und wir sind in echter Sorge um ihr Wohlbefinden. Das Trauma hat viele Spuren bei den Menschen in Karditsa hinterlassen, nicht nur die sichtbaren auf den Straßen... 

23.09.2023

Wir sind wieder zurück! Die letzte Woche war heftig und hat uns allen sehr viel abverlangt - körperlich sowie seelisch. Wir müssen all das jetzt erst einmal in Ruhe verdauen und uns für die weiteren Aufgaben hier sammeln. Wir versuchen dennoch uns schnellstmöglich daran zu setzen, alle Informationen, neuen Hunde und Updates niederzuschreiben. Nur kurz zusammengefasst: Alle Tiere von uns sind lebend aus den Fluten herausgekommen und das Wasser in Karditsa-Stadt ist fast vollständig versickert. Zurückgeblieben ist dennoch viel an Schlamm, Dreck, verseuchtem Wasser und immenser Zerstörung - gerade in den umliegenden Dörfern.

Einige Menschen sind gestorben, viele haben dort alles an Besitz verloren, manche mussten ihre Tiere bei der Evakuierung zum Sterben alleine zurücklassen. Der Schaden und emotionale Schmerz ist nicht annähernd zu erfassen oder in Worten zu beschreiben. Es war für uns zudem beschämend, und es fühlte sich in dieser Situation auch falsch an, Bilder oder Videos vor Ort zu machen. Wir haben all unsere Energien daher nicht in die Dokumentation gesteckt, sondern in die unendlich zu scheinende Aufbauarbeit unserer Plätze, die Rettung der (gefühlten hunderten) Tiere und moralische Unterstützung von Evi vor Ort. Diese Tragödie wird uns alle noch lange begleiten und hat uns umso mehr gezeigt, wie wichtig es ist, keinen alleine zu lassen, sondern immer füreinander da zu sein.

Der Transport der 8 Hunde nach Deutschland ist am letzten Wochenende -den Umständen entsprechend- gut verlaufen. Wir werden die Vermittlungsarbeit somit wieder aufnehmen.

24.09.2023

Wir tasten uns langsam vor, und haben mit dem Einstellen unserer neuen Hunde begonnen. Fast alle sind Opfer der Flutkatastrophe und suchen sowohl eine Pflege- als auch eine Endstelle. Für einige Hunde haben wir bereits ein warmes Plätzchen gefunden, sehr am Herzen liegen uns jedoch noch Fritz, Cinny, Coby und Laura. Melden Sie sich gerne über unser Kontaktformular, sofern Sie hier unterstützen können.

Unser aktueller Spendenstand für die Flutkatastrophe beträgt zudem unfassbare 21.947,99 Euro!!! Es ist wirklich nicht mehr in Worte zu fassen, von ganzem Herzen DANKE für diese großartige Unterstützung!!! Wir haben bereits vor Ort einige wichtige Anschaffungen damit geleistet, unter anderem mehrere Paletten Hundefutter, benötigtes Werkzeug und Material zum Wiederaufbau der Gehege/Shelter, sowie Unmengen an Putzmaterialien:  Durch die Flut wurden alle Gehege, Hundehütten, Windschutzfolien etc. mit kontaminiertem Wasser durchspült, so dass alles dort mit Schlamm, Benzin, Pestiziden, Keimen und Schadstoffen durchzogen war. Viele Orte konnten wir aufgrund des Gestanks nur mit Atemschutzmasken betreten, und auch nach der Endreinigung mussten viele Hundehütten oder Windschutzfolien aufgrund der Gerüche doch noch entsorgt werden. Ob Sicherheitsgeschirre für den Transport nach Deutschland, Rasenmäher, Medizin, Regale, Werkzeuge... alles war kaputt, weggeschwemmt, nicht mehr nutzbar oder vorhanden. Zudem mussten wir sehr vorsichtig mit Verletzungen sein, da wir keine geeignete Schutzkleidung für das verseuchte Wasser trugen.

Erst am zweiten Tag gab es wieder Wasser in den Tierheimen, bis dato musste Evi das Trinkwasser für alle (!!!) Hunde in 10 Liter Eimern aus ihrer Wohnung zu den einzelnen Plätzen fahren. Wassergallonen gab es in Griechenland nicht, wir waren alleine darüber fassungslos! Jeden Tag ging unendlich viel Zeit für den Transport von Wasser und Futter von und zu den einzelnen Plätzen drauf, es fehlte an den einfachsten Materialien um weiterzukommen (wie Scheren, blaue Säcke, Eimer etc.), und wir mussten immer wieder unterbrechen um Dinge in den Bau- oder Supermärkten zu kaufen. Es ist kaum vorstellbar, wieviel an kleinen Dingen schon scheitern kann, und gerade zu Anfang ging es nur sehr müßig vorwärts. Zwischendurch immer wieder Anrufe von zu rettenden Tieren, es war kaum auszuhalten... wir schwitzten, reparierten, säuberten, versorgten die Hunde (deren Wunden, das Fell), fuhren hin und her, retteten Tiere, bauten auf und ab - jeden Tag mindestens 15 Stunden.

Wir haben unendlich viel geschafft, doch trotzdem fühlt es sich an, als wäre noch ein riesen Berg an Arbeit zurückgelassen worden. Das Erlebte hat viel in uns geändert, es vergeht keine Stunde, in der man gedanklich nicht bei den Menschen und Tieren dort ist. Wir werden alles möglich tun, um auch weiterhin zu helfen, und unseren Tieren dort wieder ein schönes "Zuhause" zu schaffen. So viele unfassbar liebenswerte Hunde, jeder Einzelne hat es verdient, dass man sie nicht aufgibt!

27.09.2023

Leider hat es in den letzten Tagen in Karditsa wieder geregnet, und das Wasser in den umliegenden Dörfern ist wieder gestiegen. Evi ruft verzweifelt um Hilfe über die sozialen Medien, sie schreibt: "Wir füttern weiterhin die Tiere, die in den betroffenen Gebieten übrig geblieben sind. Zum Glück hat der Regen nicht ausgereicht, um das ohnehin schon Furchtbare erneut zu verschlimmern. Doch die Dörfer sehen aus wie in einem Horrorfilm! Derselbe Terror, den sie schon hinter sich haben, beginnt von vorne... all die Tiere, die diese Tragödie überlebt haben, die in den Trümmern verzweifelt noch nach Nahrung suchen und Hoffnung auf sauberes Wasser haben... Streuner, Hunde mit ursprünglichem Zuhause, keiner weiß woher sie alle kommen... Was wir jedoch wissen ist, dass alle Bewohner aus den Dörfern gegangen sind, und nur noch die Tiere übrig sind, die täglich auf jemanden warten. Nur wenige Menschen schlafen noch dort, meistenteils in der Dorfkirche, um die Tiere dort am Leben zu halten. Doch sie kämpfen selbst mit Asthma, sind am Ende ihrer Kräfte. Ihre Bitte, Nahrung für Ziegen und Schafe zu spenden, Heu oder Gras, ist der einzige Wunsch den sie haben. Es ist ein Aufruf für alle dort lebenden Tiere die zurückgelassen wurden, und welche aufgrund von Krankheiten und dem kommenden Winter mit Sicherheit nicht überleben werden. Es werden mehr als dringend Pflegeplätze und Heime gesucht, alle Shelter von uns sind voll und mehr geht nicht. Lassen Sie uns gemeinsam das schaffen, was nötig ist um zu helfen!"  30.09.2023

Auch gestern hat es in der Region von Karditsa wieder stark geregnet, und wir haben in größter Sorge die Wetterberichte und Situation vor Ort begleitet. Evi erzählte uns, dass die Tiere vorsorglich wieder in einem der vorderen Gehege untergebracht wurden (ebenso bei Thanasis), so dass im Falle einer erneuten Überflutung schnell gehandelt werden kann. Wir waren die letzten Stunde unfassbar angespannt, und leider hat sich unsere Angst bestätigt: Erneut sind einige Dämme gebrochen, und das Wasser hat wiederholt die Dörfer überflutet!!! Die gesamte Infrastruktur war kaum halbwegs wieder hergestellt, jetzt beginnt alles von Neuem...

Unsere Shelter sind bislang -bis auf ein paar große stehende Wasserflächen- verschont geblieben, da sie sich in Karditsa-Stadt befinden und somit höher als die umliegenden Dörfer liegen. Doch alle Tiere im Umkreis sind betroffen und Evi ist seit gestern im Einsatz um mit einem Boot all die zu retten, die sich noch mit letzter Kraft irgendwie retten konnten.  Das Chaos beginnt von vorne, und das Ausmaß ist auch dieses Mal kaum noch zu bewältigen... Hunde, Katzen, Ziegen schwimmen im verseuchten Wasser, und das mit der wenigen Kraft, die ihnen die Katastrophe zuvor schon genommen hat. Wir sind unfassbar geschockt, warum nur trifft es die, die eh schon so hart mit allem zu kämpfen haben?! Einige Tiere konnte Evi mit der Hilfe von zwei Männern noch retten, doch auch unsere Shelter sind bis unter die Dächer voll!!! Wir benötigen so dringend Pflegestellenplätze, bitte helfen Sie uns und nehmen Sie einen Hund hier in Deutschland auf. Wir haben massive Angst um all unsere Tiere dort, zudem benötigen jetzt vor allen Dingen die Hilfe, die alleine zurückgeblieben und sich selbst überlassen sind. Wir können und werden auch da nicht wegschauen, denn jedes Leben ist es wert!

Evi schreibt: "Gestern Abend, nach dem letzten Regen, sind wieder einige Dämme gebrochen. Die Straßen, die wir gestern noch befuhren um all die verlassenen Tiere in Vlochos & Umgebung zu füttern, sind zu einem See geworden. Dieser erlaubt uns keinen Zugang mehr, und es gibt keinerlei Möglichkeiten, uns so um die Tiere dort zu kümmern. Nach den gestrigen Verhandlungen mit Marsha Dimopoulou (Innenministerin für den Tierschutz / Organisation & Koordination von Rettungseinsätzen) wurden uns Feuerwehrleute der Katastrophen-Spezialeinheit EMAK mit Rettungsboot zur Verfügung gestellt. Nach all unseren Bemühungen, konnten wir drei Hunde und zwei Kanarienvögel erfolgreich sichern. Viele Tiere haben wir leider nicht mehr gefunden - auch weil wir stellenweise nicht nah genug an die Aufenthaltsorte herankamen. Alle, die wir jedoch gefunden haben, wurden mitgenommen! Die Bedingungen waren nicht einfach, da das Wasser über einen Meter hoch ist. Das Winseln der Katzen und Hunde dort brach unsere Herzen, all der Terror und die Angst werden noch lange andauern und in ihren kleinen Seelen nachhallen. Die Zusammenarbeit mit den Männern war wirklich unglaublich, diese Menschen haben neben dem Verantwortungsbewusstsein, dass sie in ihrer Arbeit auszeichnet, auch ein sehr großes Herz! Sie haben alles getan, um die Seelen dort zu retten, und respektierten jede noch so kleine Lebensform.

Wir fanden einen schwimmenden Hund im Wasser, glücklicherweise war das Tier mit Geduld und Beharrlichkeit gesegnet, und konnte durch vorsichtige Bewegungen der Männer sicher in unser Boot geholt werden. Zwei weitere Hunde und zwei Kanarienvögel wurden ebenfalls gesichert. All die Kätzchen waren für uns unerreichbar, da sie durch die Katastrophe stark gestresst und verängstigt waren, und daher keine Nähe zuließen. Wir haben Ihnen viel Futter und frisches Wasser dort gelassen, und hoffen, dass die Situation in den kommenden Tagen besser wird, damit wir es erneut versuchen können. Alle Tiere werden nun in unseren Sheltern beherbergt und tierärztlich versorgt. Sofern eins von ihnen eine Familie hat, können Sie sich gerne bei uns melden und sie abholen, ansonsten werden sie zur Adoption freigegeben. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an die makellose Arbeit der Männer des 8. EMAK, sowie die Innenministerin Frau Marsha Dimopoulou für Ihre Hilfe! Wenig wird viel wenn wir alleine sind. Zusammen, vereint, kommen wir jedoch voran."  



 

Iason

05.07.2023
Viele von Ihnen kennen unser kleines Wäldchen in Kavala: Einen ruhigen und friedlichen Ort, an dem viele Straßenhunde aus der Stadt ungestört leben (dürfen) und regelmäßig von unserem Kostas liebevoll um- und versorgt werden. Vor ca. 6 Monaten tauchte dort eine trächtige griechische Schäferhündin auf, die kurze Zeit später 3 gesunde Welpenjungen zur Welt brachte. Nachdem diese alt genug waren, ließ Kostas die Mama kastrieren; die Familie lebt seitdem mit den anderen Streunern dort zusammen und wird täglich gefüttert.

In den letzten Wochen bemerkte Kostas, dass einer der jungen Rüden immer dünner wurde und auch nie fraß. Sobald er sich ihm nähern wollte, zog sich dieser sofort zurück und flüchtete in den Wald. Kostas konnte somit nur per Handy agieren, ihn filmen und heranzoomen, um eine mögliche Ursache herauszufinden. Auf dem Video sah er sofort, warum der junge Hund so abgemagert war: Die gesamte linke Schnauze war bei ihm weggefault, die Zunge hing bereits lose an seinem Kehlkopf herunter. Die Zeit rannte, und Kostas versuchte über Tage hinweg den Rüden einzufangen - gestern gelang es ihm endlich und er brachte Iason (so haben wir ihn genannt) sofort zum Tierarzt.

Es stellte sich heraus, dass die Verletzung entweder durch einen heftigen Autounfall oder eine Beißerei unter den Hunden dort entstanden sein muss. Der Kieferknochen auf der linken Seite ist an 3 Stellen gebrochen und fehlt stellenweise, zudem hat Iason kaum noch Zähne. Zu fressen muss für ihn die größte Qual gewesen sein, zudem kann man sich kaum vorstellen, wie groß die Schmerzen für ihn in diesem Zustand generell sein müssen...

Der gesamte junge Körper ist förmlich vom Schmerz gezeichnet, der Blick von ihm leer und ohne Leben, Iason wiegt gerade einmal 1/4 von dem, was ein gesunder Rüde in seinem Alter auf die Waage bringen müsste. Stathis, unser Tierarzt, hat ihn gestern sofort das erste Mal operiert, und Iason ist stabil aus der Narkose wieder aufgewacht. Der zeitgleich durchgeführte Bluttest auf Mittelmeerkrankheiten zeigte keine positiven Titer und somit einen erfreulichen Befund, das fehlende Fell ist eine von der Demodex-Milbe verursachte Entzündung der Haut, aufgrund des sehr schlechten Immunsystems. In der Operation wurde der Kieferknochen von Iason wieder fixiert und teilweise ersetzt, in den nächsten Tagen darf er diesen nicht benutzen und wird daher nur künstlich durch eine Sonde ernährt. Wir hoffen und beten sehr, dass er all das packt und nicht aufgibt, wir werden alles mögliche daran setzen Iason zu helfen! Danach werden noch eine zweite und auch dritte OP notwendig sein, um die Kieferknoch nach und nach wieder aufzubauen. Selbstverständlich werden wir Sie weiterhin auf dem Laufenden halten, und würden uns zudem auch über eine Kostenbeteiligung in Form einer Tierpatenschaft oder  für die OP & Nachbehandlung sehr freuen. 

06.07.2023
Iason geht es den Umständen entsprechend gut. Stathis ist sehr zufrieden mit seinem Zustand, Iason hat ein wenig an Gewicht zugenommen und sieht auch schon besser aus. Durch die Sonde kann er endlich ordentlich Nahrung zu sich nehmen und man merkt, wie gut es seinem gesamten Organismus tut. Wenn es weiterhin bergauf geht, wird am Montag die zweite große Operation folgen. All das fordert sowohl Iason als auch unserem Tierarzt sehr viel ab, die Operationen sind nicht einfach und der entstandene Kieferschaden auch im Ausmaß immens. 

Die gesamten Kosten belaufen sich aktuell auf ca. 800 Euro, und es werden leider weitere Kosten dazukommen. Dennoch hat Iason diese Chance verdient, und wir wünschen uns aktuell nichts sehnlicher, als diesen kleinen Kerl wieder auf die Beine zu kriegen - ohne Schmerzen!

08.07.2023
Iason schläft sehr viel, aber er ist weiterhin auf einem guten Wege! Stathis ist zufrieden mit seiner Entwicklung und wertet den aktuellen Zustand von ihm als positiv. Natürlich hat der arme Kerl noch mit vielen Dingen zu kämpfen, aber er ist immerhin stabil. Er wird heute und morgen weiterhin in Ruhe gelassen, und erhält seine Nahrung über den Tropf. So wird der Kiefer und Magen geschont, und er kann langsam zu Kräften kommen. Sollte alles so gut weitergehen, wird am Montag definitiv die zweite Operation stattfinden. 

10.07.2023
Der Zustand von Iason ist weiterhin stabil, so dass die geplante OP heute gegen Mittag stattfinden wird. Stathis wird uns nach dem medizinischen Eingriff sofort informieren, bitte drücken Sie die Daumen, dass Iason alles gut übersteht! Wir werden berichten...

11.07.2023
Die zweite Operation verlief gut und ein erster vorsichtiger Versuch zeigte bereits, dass Iason in der Lage ist, die Zunge zu benutzen und sogar schon selbstständig zu fressen! Die letzte (und größte) Operation ist nun für Freitag vorgesehen, Stathis ist weiterhin guter Dinge. Der Kiefer wurde inzwischen fast vollständig rekonstruiert und vorsichtig wieder aufgebaut, das finale Ergebnis werden wir dann am Freitag sehen. Die normalen Blutergebnisse liegen nun auch vor, seine Werte sind in Ordnung und allesamt im Normalbereich.

Natürlich braucht der gesamte Heilungsprozess seine Zeit, und auch die offene Wunde an seinem Maul ist noch immer sehr groß und entzündet. Er bekommt dafür Schmerzmittel und Antibiotikum, es wird täglich besser aber auch hier benötigt es eben viel Zeit und Geduld. Man sieht Iason an, dass die aktuelle Situation noch tiefe Spuren hinterlässt, sein Körper ist deutlich davon gezeichnet (die "dreckigen" Stellen in seinem Gesicht sind Krusten von den offenen Wunden, die nun heilen):

 Wir wünschten so sehr, dass wir ihm all das ersparen könnten...  

19.07.2023
Die letzte Operation hat erfolgreich am Freitag stattgefunden und Iason´s Zustand verändert sich stückchenweise zum Positiven. Er kann inzwischen alleine fressen und auch trinken, und man sieht, dass er sich immer mehr und mehr mausert. Die Herausforderung besteht nun allerdings darin, für die nächsten Tage eine sichere Unterbringung für Iason zu finden. Bei Stathis gibt es nur kleine Boxen für die temporäre Unterbringung von Hunden, auf Dauer sind diese für Iason nicht tragbar. Er kennt ein Leben in Freiheit und ist nun schon seit über 2 Wochen in einer Transportbox untergebracht. Kostas sucht in Kavala nun nach einer privaten Unterkunft, wir hoffen sehr, dass sich hier etwas für den armen Schatz findet.

Die Gesamtkosten für die Behandlung bisher belaufen sich inzwischen auf 1.100 Euro... eventuell kommen noch weitere Kosten für die Unterbringung dazu. Wir haben fast 550 Euro an Spenden für ihn erhalten, und werden auch weiterhin vollumfänglich für Iason sorgen. Bei all den Ausgaben steht die Gesundheit von ihm an erster Stelle, und wir hoffen sehr, dass all die schweren Operationen ihm am Ende wieder ein fast normales Leben ermöglichen. In ca. 4 Wochen werden die Metalldrähte aus seinem Kiefer entfernt, danach wird es an ihm sein, sich vollständig zu regenerieren. 

31.07.2023
Leider konnte Kostas für Iason bislang noch keine Unterbringung finden, so dass Stathis ihn nun privat mit zu sich nach Hause genommen hat. Natürlich ist dies keine Dauerlösung, und es wird parallel weiterhin nach einer Alternative gesucht. Maria hat keinerlei freie Kapazitäten mehr, und vermutlich bleibt nur die kostenpflichtige Unterbringung auf einem kleinen Hundetraingsplatz in Kavala. Diese ist allerdings mehr schlecht als recht, und wir möchten diese Variante als allerletzte Möglichkeit für ihn wählen müssen... 

Ansonsten ist er weiterhin auf einem guten Weg, und die Wunden heilen langsam zu. Iason ist leider sehr scheu und lässt sich nicht gerne anfassen, wir versuchen daher ihn möglichst in Ruhe zu lassen. In etwa 2 Wochen sollen die Metalldrähte gezogen werden, bis dahin erhält er alle Zeit und Liebe der Welt um weiter zu genesen.

15.08.2023
Iason´s Verletzung bildet sich weiterhin gut zurück und auch die Wundheilung verläuft den Umständen entsprechend gut. Inzwischen kann er ganz normal fressen und auch trinken, Stathis ist zufrieden mit dem Gesamtergebnis. Die Fehl- bzw. Schiefstellung des Kiefers wird vermutlich zurückbleiben, ebenso das seitliche Heraushängen seiner Zunge:

Iason selbst hat hierdurch keine Schmerzen mehr und wird lernen sich damit zu arrangieren. Wir werden nun in gemeinsamen Gesprächen mit Kostas und Stathis überlegen, wie es mit Iason zukünftig weitergeht. Leider ist er sehr menschenscheu, so dass eine Vermittlung aktuell schwierig erscheint. Eine Wiedereingliederung in der Gruppe vom Wäldchen ist aufgrund der längeren Abwesenheit ebenfalls kritisch, und Pflegstellen sind in Griechenland ebenfalls nicht vorhanden. Wir werden versuchen den bestmöglichen Platz für ihn zu finden, und danken an dieser Stelle erneut jedem Spender, der zu Iasons Heilung beigetragen hat!

17.08.2023
Wir haben entschieden, dass wir Iason wieder in sein altes Leben inmitten der Hundegruppe im Wäldchen integrieren. Er ist und bleibt ein autonomer und eigenständiger Hund, der aktuell den Kontakt zum Menschen weder sucht noch wünscht. Ein Leben in unserem Alltag hier wäre keinesfalls in seinem Sinne, dies sollten wir entsprechend akzeptieren. Wir werden uns weiterhin natürlich (ganz besonders) um ihn kümmern; speziell in der ersten Zeit wird Kostas ihn sehr genau und intensiv beobachten. Nächste Woche wird nun endgültig das Drahtgestell aus seinem Kiefer entfernt, danach beginnt für den jungen Mann hoffentlich ein neues Leben ohne Schmerzen. Dank Ihrer Spenden konnten wir fast den gesamten Unkostenbeitrag bei Stathis bezahlen, den Rest haben wir als Verein entsprechend abgedeckt. Herzlichen Dank noch einmal an jeden Einzelnen, den Iason´s Schicksal berührt hat!

27.08.2023
Es ist geschafft! Iason wurden die Stahldrähte entfernt und er wurde gleichzeitig in der Narkose auch kastriert. Er hat auch diese OP sehr gut überstanden und wurde am Donnerstag wieder in sein Wäldchen zurückgebracht. Nach anfänglicher Unsicherheit traute Iason sich zum dortigen Rudel, wurde anfangs noch verjagt, jedoch später etwas zögerlich akzeptiert: VideoEs ist alles noch ein wenig verhalten, die Hunde müssen sich gegenseitig wieder vertrauen lernen.

Gefressen und getrunken hat Iason dort schon ohne Probleme, man merkt zudem, dass er froh ist, wieder in Freiheit zu sein. 
Selbst auf Kostas, den er ein wenig kennt, reagiert er noch immer mit Flucht: Video + Video2. Wir sind ehrlich: Es tut uns in der Seele weh, ihn dort so zu sehen! Zu dünn, noch von den Strapazen der letzten Wochen geprägt... wie gerne würden wir ihm ein sicheres Plätzchen bieten, in dem er sich erholen kann. Aber es gibt einfach nichts, rein gar nichts, wo wir ihn ein Leben lang unterbringen könnten. Selbst während seiner Genesungsphase konnten wir nichts finden, nicht mal zur temporären Unterbringung. Wir geben trotzdem die Hoffnung nicht auf, und suchen weiter nach Optionen für ihn. Iason ist ein Hund der niemals nah beim Menschen sein wird, er benötigt immer genug Raum um für sich sein zu können und Ruhe zu finden. Vielleicht findet sich noch etwas... und bis dahin geben wir alles was wir können, um Iason das Leben so schön wie möglich zu gestalten.

Die finalen Tierarztkosten von insgesamt 1.475,00 Euro (inkl. USt.) konnten durch Ihre Spenden inzwischen vollständig bezahlt werden. Der verbleibende Rest wird in Futtersäcke für die Hunde im Wäldchen investiert, wir hoffen dies ist in Ihrem Sinne. Herzlichen Dank - noch einmal - an jeden, dem Iasons Schicksal nicht egal war!

07.10.2023
Iason lebt nun schon einige Zeit wieder im kleinen Wäldchen, und es geht ihm inzwischen wieder richtig gut: Video. Er hat zugenommen, seine Wunden sind weiter verheilt und er kann normal fressen und trinken. In die Hundegruppe dort hat er sich wieder gut integriert, und genießt dort seine wiedergewonnene Freiheit.


Vielen Dank an jeden Spender, der Iason nicht alleine lässt! Wir freuen uns über die finanzielle Unterstützung von:

  • Alfons Welte - 20,00 Euro
  • Hannah Sophia Borgwardt - 5,00 Euro
  • Stefan Chrenko - 30,00 Euro
  • Eva Poike - 50,00 Euro
  • Jennifer Lüdtke - 50,00 Euro
  • anonyme Spende - 50,00 Euro
  • Renate & Evangelos Koutawas - 100,00 Euro
  • Julia Heine - 10,00 Euro
  • Jörg Borgwardt - 150,00 Euro
  • Michelle Haaße - 30,00 Euro
  • Nicole Ruof - 20,00 Euro
  • Frank & Susanne Wenzel - 40,00 Euro einmalig + 10 Euro monatlich
  • Kalliopi Valavani - 20,00 Euro
  • Jana Kaufer - 10,00 Euro
  • Frank Schmidt - 50,00 Euro
  • Felicita Wäspe - 900,00 Euro
  • Piedro Biancardi - 20,00 Euro

    Spendenbetrag aktuell: 1.565,00 Euro


 

4 arme Seelen

25.03.2023

Unsere Tierschützerin Evi schrieb uns an, und erzählte uns folgende Geschichte:

Kalispera girls,

I have to write to you about a story about four poor souls. About two month ago, a lady called me and told me that in the house of an elderly lady, there are some dogs living in a small warehouse that have not been outside that area, this one in a village near Karditsa. I went to do some research, but the elderly lady didn't want me to go inside the warehouse, so I had to go to the police to go to the house, but she also didn't allow them to go inside, so then I had no choice but to go to the prosecutor to ask him to allow me with police to go inside to see what condition the animals were in (the elderly lady seemed to be in a bad state of mind and smelled very bad). After a month and dozens of times bothering the prosecutor to speed up the process, I succeeded and accompanied by two policemen went to her house. The description is not easy to formulate on a paper, the only thing I can say is that it was the most difficult rescue due to the conditions that existed there and the difficulty of getting the animals since they were hiding...

Guten Abend Mädels,

ich muss Euch eine Geschichte über vier arme Seelen erzählen: Vor etwa zwei Monaten rief mich eine Frau an und erzählte mir, dass in einem kleinen Lagerhaus in der Nähe von Karditsa einige Hunde sehr schlecht von einer älteren Dame gehalten werden. Ich betrieb daraufhin einige Nachforschungen und fuhr sofort hin, leider ließ mich die Lady jedoch nicht herein um nachzusehen. Ich ging daraufhin zur Polizei, doch auch mit deren Unterstützung wurde uns kein Einlass ins Lager gewährt. Ich sah keine andere Wahl, und wandte mich daraufhin an den Staatsanwalt, mit der Intention dort eine Sondergenehmigung für eine Hausdurchsuchung zu erwirken (die alte Dame schien in einem sehr verwirrten, geistigen Zustand und roch auch sehr schlimm). Nach einem endlosen Monat und dutzenden von Nachfragen beim Staatsanwalt den Prozess doch bitte zu beschleunigen, erhielt ich endlich die Zusage und fuhr mit zwei Polizisten zu dem kleinen Lagerhaus. Die gesamte Situation danach ist für mich schwierig zu beschreiben, das Einzige was ich sagen kann ist, dass dies die für mich mit Abstand schwierigste Rettungsaktion aufgrund der hier geltenden Bestimmungen und auch in Bezug auf die Einfangversuche der schwerst verängstigten Tiere dort war... 

After the police opened the warehouse door, we tried together with Christina but we got in, very difficult, there was no floor that anyone could walk on, dozens of useless things that had been there for many years, the stench was simply incredible, we had two masks and that's not it was enough to help us. Old objects everywhere, full of absolute filth, it was impossible for anyone to think that it was possible for animals to live there, dogs with a lot of fear in their eyes, there were lots and lots of dry bread, the dogs lived there no one knows for how long, It was so hard to walk down that hallway with dozens of useless things and even harder to spot the dogs. After four hours we were able to use the lasso unfortunately and we got four dogs, two is about 8 months,one about 4 years old and the other one 1,5 years old,

Nachdem die Polizei die Türen des Lagerhauses geöffnet hatte, versuchten wir zusammen mit Christina dort hineinzugelangen... doch es war sehr schwierig, es gab keinen Flur auf dem man laufen konnte, tausend von nutzlosen Dingen lagerten dort seit vielen Jahren, der Gestank war einfach unbeschreiblich! Wir trugen zwei Masken auf dem Gesicht und selbst das war nicht genug. Überall lagen und standen alte Gegenstände, alles war voller Dreck, es war für uns kaum vorstellbar, dass hier tatsächlich auch noch Tiere leben könnten. Und dann sahen wir sie: Hunde mit unendlich viel Angst in den Augen! Überall lag trockenes Brot herum, wir wissen nicht wie lange die Hunde dort so gelebt haben müssen. Es war furchtbar schwer, diesen Flur mit Dutzenden von nutzlosen Dingen überhaupt entlangzugehen, und noch schwerer, die Hunde zwischen all diesen Dingen zu finden und zu erkennen. Nach vier Stunden konnten wir -leider nur mithilfe des Fangstabs- vier Hunde dort herauszuholen, zwei davon ungefähr 8 Monate alt, einer ungefähr 4 Jahre und der andere 1,5 Jahre alt... Ihr Gestank war unbeschreiblich.

Hier sehen Sie einige Video-Ausschnitte von der Rettungsaktion: Video1       Video2       Video3     Video4

We all went to the doctor for examinations and a bath, it was very scary. The next day I took them all to the shelter, after a few minutes they came out as if it was the first time they saw sun and cleanliness. One was not in a position to walk, maybe lack of sun, lack of space to walk, maybe it was born in there, I don't know ,the bad conditions there or if something else is going on, I have to take her for x-rays. They are all very scary, I am not in a position to touch any of them yet,only the small one after a lot of effort .At least they were saved from this ordeal, it takes time. I don't want to collect money from it, what I would like is if someone is found to initially host one of these, they need and want time, patience and love, something I don't have because of the many animals here. I have to go there every day to take care of them. I honestly don't know how to help them,all is so beautiful but so scary😔


Wir fuhren alle gemeinsam direkt zum Tierarzt für weitere Untersuchungen und ein reinigendes Bad, es war sehr beängstigend. Am nächsten Tag brachte ich sie alle ins Tierheim, nach ein paar Minuten kamen sie aus ihren Boxen heraus, als ob sie zum ersten Mal Sonne und ein sauberes Umfeld sehen würden. Eine war nicht in der Lage zu gehen, vielleicht fehlte bislang die Sonne in ihrem Leben oder der Raum, vielleicht ist sie auch unter schlechten gesundheitlichen Bedingungen geboren worden und kann generell nicht laufen, ich weiß es nicht. Ich werde mit ihr noch einmal separat zum Tierarzt gehen und Röntgenaufnahmen machen lassen. Sie sind alle noch sehr verschreckt und verängstigt, ich bin noch nicht in der Lage, einen von ihnen zu berühren - nur den Kleinen, mit ganz viel Mühe.

Wenigstens wurden sie vor dieser Tortur bewahrt, es braucht einfach alles Zeit. Ich möchte mit dieser Geschichte auch kein Geld machen, was ich mir wünsche ist lediglich ein Platz in Deutschland. Bei jemanden, der jeden von ihnen unendlich viel Zeit, Geduld und Liebe schenkt, denn diese habe ich aufgrund der ganzen vielen Hunde hier einfach nicht. Ich fahre momentan jeden Tag hin und versuche Zeit zu opfern, ich weiß ehrlich gesagt jedoch nicht, wie ich ihnen helfen soll. Es ist zwar alles schön ausgegangen, aber es ist auch so beängstigend für mich 😔

Wir werden Evi hier selbstverständlich mit allen uns möglichen Mitteln unterstützen, und uns die Hunde in der nächsten Zeit auch genauer anschauen. Sofern Sie als Pflegestelle, Tierpate oder finanziell mit einer Spende hierbei unterstützen möchten, freuen wir uns natürlich sehr! 

Melden Sie sich daher gerne, wenn Sie sich vorstellen können einem der Tiere einen freien Platz anbieten zu können. 

Wir bedanken uns von Herzen für die Tierpatenschaft von Familie Wolf: 350 Euro (!!!) einmalig



 

Xara

14.02.2023

Alltag in Griechenland / Karditsa: Als unsere Evi auf ihrer üblichen Futtertour für die Straßenhunde unterwegs war und am Kanal vorbei kam, sah sie in der Ferne, wie sich etwas bewegte. An diesem Ort werden erfahrungsgemäß regelmäßig Hunde ausgesetzt, so hielt Evi natürlich sofort an, um nachzusehen. Es stellt sich heraus, dass im Kanal eine ältere Hundedame unterwegs war - niemand weiß, wie lange sie hier schon ohne Essen und Trinken in der Kälte ausharren musste. Wahrscheinlich war sie jemandem lästig geworden und wurde kurzer Hand in den Kanal geworfen. Da sie ein Jagdhundmischling ist, der auch nicht registriert ist, gehen wir davon aus, dass ein Jäger sie nicht mehr brauchte.

Video1     Video2     Video3     Video4    Video5    Video6

Nach kurzer Zeit hat die Hündin Evi ihr Vertrauen geschenkt, sodass sie gesichert werden konnte. Sie wurde bereits dem Tierarzt vorgestellt und untersucht. Ein Glück, dass das Testergebnis auf Mittelmeerkrankheiten negativ ist. Sie ist ein freundliche Hündin, ist ca 10 Jahre alt und hat den Namen Xara erhalten. Evi hat sie mit ins Shelter genommen, wo sie erstmal wieder zu Kräften kommen kann. Wie man sieht, ist sie ziemlich dünn und wird nun von unserer Evi aufgebaut:

Bald können wir entscheiden, ob sie ihren Lebensabend im Tierheim verbringen darf oder noch fit genug für ein Zuhause ist. Wie immer entscheiden wir im Sinne des Hundes und muten keinem Tier die Änderung der Lebensumstände und den Transport zu, wenn dies offensichtlich untragbar ist. Bis dahin würde sich Xara über die Unterstützung durch eine Patenschaft freuen.

Update 07.03.2023
Wir bedanken uns sehr bei Frau Tanja Roßmann und Frau Tanja Holzhauer für eine monatliche Patenschaft von je 15,00 Euro. Vielen vielen Dank dafür! Xara geht es immer besser, und wir haben uns dazu entschieden, sie unter unseren grauen Schnäuzchen zur Vermittlung aufzunehmen. Sobald wir neue Fotos und Videos haben, wird Xara dann eingestellt ;-)

Update 25.03.2023
Xara ist nun unter unseren grauen Schnäuzchen online :-)

Update 20.05.2023
Xara hat ein ganz wunderbares Zuhause gefunden!



 

Bastet

10.02.2023

Als Kostas mit seinem Auto in die Stadt fahren wollte, sah er vor seinem Auto eine große schwarze Katze sitzen, offensichtlich von einem Auto angefahren und schwer verletzt. Ihr lief Blut aus dem Maul - scheinbar saß sie dort seit über 8 Stunden! Als er sich um sie kümmern wollte, kamen zwei Frauen dazu, die entschieden die Katze sofort zu einem Tierarzt zu bringen. Als er am nächsten Tag nach der Katze fragte, hieß es allerdings, dass der Tierarzt nichts tun konnte und sie die Katze daher wieder auf die Straße zurückgesetzt hätten.

Kostas suchte daraufhin die gesamte Umgebung ab, und fand die Katze schließlich stark blutend auf dem Bürgersteig sitzen... zusammengekauert und in einem sehr schlechten Zustand. Sofort brachte er sie zu unserem Tierarzt Stathis, der sie unverzüglich versorgte und parallel auch Blut für weitere Tests abnahm. 

Bastet, wir wir die Maus nun genannt haben, hatte scheinbar einen Autounfall. Aus diesem Grund wird sie nun die nächste Zeit auch gut beobachtet, um das Risiko einer Hirnblutung oder Schwellung des Gehirns auszuschließen. Noch ist Bastet sehr mitgenommen und liegt am Tropf, wir hoffen sehr, dass es ihr bald wieder besser geht.

 

Die Kosten für die Behandlung haben wir selbstverständlich übernommen (ca. 200 Euro). 



 

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